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#14 College-Skandal um Adidas, Naming Rights & Medienrechte der Formel 1 + Final Hits

Zuletzt habe ich mich in ausführlicher Form zu der Thematik der von den Top-Vereinen geforderten Neuverteilung der Einnahmen aus den internationalen Medienrechte in der Premier League beschäftigt. Vor allem habe ich versucht, ein Argument dafür zu machen, dass eine noch weiter zunehmende Konzentration der Einnahmen zugunsten der bereits dominierenden Vereine (entgegen der öffentlichen Meinung) zu mehr Ausgeglichenheit in der in dieser Saison besonders einseitigen Liga führen könnte.


In diesem Blog jedoch findet Ihr meinen Kommentar zu den folgenden Storylines aus der Welt des “Sports Business, Media & More”:


  • Adidas - Skandal im College Basketball: War es das wert?

  • Naming Rights im Sport: Was macht den Unterschied?

  • Formel 1 weiter mit strategischer Neuausrichtung bei Medienrechten


Zwischendrin gibt es die zweite Ausgabe des Chart of the Week aus der Twitter-Welt und abschließend eine ausführliche Version der Final Hits um den zahlreichen News der letzten Woche Herr zu werden. LET’S GO!!

#1 Adidas - Skandal im US College Sport

Ein Bereich, in dem Adidas trotz der strategischen Neuausrichtung auf dem nordamerikanischen Markt auch in Zukunft große Inventionen plante, ist das Milliarden-Business des College Sports. Demnach dürfte der nun vom FBI (!) ans Licht gebrachte, großflächige Bestechungsskandal im Recruitingprozess von Highschool-Basketballern mit Adidas Head of Global Sports Marketing Jim Gatto im Zentrum der Vorwürfe den Verantwortlichen in Herzogenaurach gar nicht gefallen, wenn man bedenkt, dass man mit der ebenfalls beschuldigten University of Louisville erst im vergangenen August einen neuen 10-Jahresvertrag über USD 160 Mio. abgeschlossen hat. Damit wird - Stand jetzt - im kommenden Juli der viertgrößte Ausrüster-Deal im US College Sports die Position der Universität aus Kentucky an der wirtschaftlichen Spitze der Basketball-Programme weiter zementieren.


Auch wenn die Universität zunächst auf Abstand gegenüber dem Sportartikelhersteller gegangen ist, das Adidas-Logo auf der offiziellen Facebook-Page entfernt hat und der Präsident der Universität eine Neubeurteilung der Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen ankündigte, soll es keine “Ausstiegsklausel für den Fall krimineller Aktivitäten seitens des Ausrüsters” geben. Verständlich, denn im Normalfall sind es auch eher die Ausrüster bzw. Sponsoren, die sich ein solches Recht vertraglich vorbehalten um gegebenenfalls die Partnerschaft mit (plötzlich) imagegefährdenen Athleten oder Mannschaften vorzeitig beenden zu können.


Gleichzeitig ist es jedoch fraglich wie lukrativ solche Ausrüstungsverträge für die nordamerikanischen Universitäten wirklich sind: Der größte Teil des monetären Werts wird in Sachleistungen für die zahlreichen Teams der verschiedenen Sportarten der Universitäten beglichen, sodass der eigentliche monetäre Geldfluss zu Colleges oftmals minimal ist. Im konkreten Fall von Louisville soll (mittlerweile Ex-Coach) Rick Pitino 98% der jährlichen Einnahmen aus dem bisherigen Vertrag mit Adidas bekommen haben. College-Coaches lassen sich ihre Stellung als gemeinhin einflussreichste Person und größten Erfolgsfaktor im Sportbereich der US Colleges also zünftig vergüten. Schlussendlich sind beim Sportprogramm in Louisville in der Saison 2015-16 (USD 25.000) sowie dem Jahr zuvor (USD 10.000) lediglich minimale Geldeinnahmen aus dem anscheinend enorm lukrativen Deal zu verzeichnen gewesen.


Der Ex-Coach, der weiterhin auf seine Unschuld und Nichtwissen über die illegalen Praktiken beharrt, hat mittlerweile ebenfalls Anzeige gegen den deutschen Sportartikelhersteller erstattet: Neben Schadensersatz für den Verlust seines Jobs und den erlittenen Imageschaden fordert Pitino, der bis zu seinem Wechsel nach Louisville über einem Jahrzehnt lang beim US-Giganten Nike unter Vertrag stand, auch Ausgleich für den durch das ausgeklügelte System von Adidas erlittenen emotionalen Schaden. Um seiner Unschuld mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen und seine gerichtlichen Ansprüche durchzubringen, hat Coach Pitino jetzt in einem sehr umfangreichen Interview mit ESPN’s Jay Bilas unter anderem auf einen bestandenen Lügendetektor-Test verwiesen. Dass Lügendetektoren zufälligerweise dem (zahlenden) Auftraggeber meistens ein positives Ergebnis liefern, soll mal dahingestellt bleiben: Selbst wenn Pitino nicht konkret von den illegalen Praktiken wusste, einzelne Assistenztrainer, die auf Seiten der Universität im Mittelpunkt der FBI-Ermittlungen stehen, werden derart komplexe Praktiken nicht von alleine aus initiieren und damit ihren Job aufs Spiel setzen. Ein Chef-Trainer, der seinen Angestellten sagt: “Wir müssen eine sehr gute Recruiting - Class haben. Besorgt mir die Spieler, egal wie. Ich will nicht wissen, wie ihr das macht. Mir ist nur wichtig, dass ihr es macht.”, hat meiner Meinung nach kein Anspruch auf eine glaubwürdige Unschuldsbekundung.



Am Ende nehme ich aus der ganzen Geschichte die folgenden Take-Aways mit:


(I) Rolle der NCAA

Es ist ein offenes Geheimnis, dass in den Tiefen des AAU Circuits (High-School) und in der NCAA (College Sport) Unmengen an Geld zwischen den verschiedenen Parteien von AAU Teams, Colleges, Spieleragenten bis hin zu den Eltern von Spielern und sonstigen Mittelsmännern fließen und die Schuhhersteller bereits in diesem Alter aggressiv um die Stars von morgen buhlen. Als bestes Indiz dafür kann man wahrscheinlich den Umstand betrachten, dass der jetzige Skandal erst durch das FBI (!) in den Fokus der Medien gebracht wurde. Die NCAA hätte - wenn sie denn wollte - derartige Missstände längst anprangern können. Jedoch ist die NCAA hier eher Komplize als neutraler Dachverband des College Sports in den USA.


(II) Folgen für Adidas

Ich gehe davon aus, dass die ganze Geschichte für Adidas nur minimale Folgen haben wird, da das vom FBI rekonstruierte “Corruption Scheme” (wahrscheinlich) längst zum “guten” Ton in der Branche gehört.


Nach einem kurzfristigen Einbruch des Aktienkurses zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Korruptionsvorwürfe um ca. 2,3% hatte der Kurs innerhalb weniger Tage wieder die Verluste mehr als wieder gut gemacht. Jedoch braucht es für derartige Vorfälle natürlich auch Sündenböcke. Doch diese scheinen allerdings in Person von Jim Gatto und insgesamt neun zusätzlich angeklagten Unterhändlern (“U.S. v. Jim Gatto, et al.”) sowie dem bereits entlassenen Coach Rick Pitino gefunden zu sein. Für die NCAA und die University of Louisville (bzw. weitere Colleges) vermute ich, dass die gleiche Unverschorenheit wie für Adidas gelten wird.


(III) Diskussion über den Amateur-Status von College Sports

Die Story, die durch die Erstveröffentlichung durch die New York Times von Anfang an große Aufmerksamkeit im gesellschaftlichen Mainstream der USA erfuhr, hat die Debatte um den Amateurstatus von College- (und High School-) Athleten in den USA neu entfacht. Vor diesem Hintergrund fand ich es umso interessanter zu erfahren, dass Esports-Athleten an nordamerikanischen Universitäten mittlerweile nicht nur ebenfalls Sport-Stipendien erhalten können, sondern aufgrund der fehlenden Zugehörigkeit der nun gegründeten Interessenvereinigung der universitären Esport-Programme "National Association of Collegiate Esports" (NACE) zur NCAA Preisgelder von bis zu USD 30.000 pro Turnier gewinnen können. Gleichzeitig gehen Spieler von den zumeist hochprofitablen Division-I Football-Programmen der FBS, die durchschnittlich jährliche Einnahmen von fast USD 32 Mio. für ihr jeweiliges College generieren, weiterhin (zumindest offiziell) leer aus.


(IV) Vergütung von Jim Gatto

Adidas kommunizierte im Rahmen der kürzlich stattgefunden ersten Vorladung vor Gericht im Rahmen der FBI-Ermittlungen ein (Grund-)Gehalt von Jim Gatto in Höhe von USD 139.000 pro Jahr. Dieser doch vergleichsweise geringe Verdienst für eine Person in seiner Position lässt auf eine sehr variable und an bestimmte Erfolgsparameter geknüpfte Gehaltsstruktur schließen. In Verbindung mit dem täglichen Umgang mit (blutjungen) Multimillionären, wobei das Geld vermutlich eher an Personen aus dem Umfeld der begehrten High-Schooler ging, die ausreichend Einfluss auf die Entscheidungen des Spielers hatten, war der Ausblick auf die Sicherung einer Gehaltsaufbesserung durch attraktive Bonuszahlungen Grund genug für den zweifachen Familienvater, über die Grenze des Erlaubtens hinauszugehen. Das nennt man wohl falsche Inzentivierung.


(V) Die Macht der Superstars unter den College-Coaches

Es sollte nicht verwundern, warum die meisten der erfolgreichsten College-Coaches aus dem American Football und Basketball entweder nie den Schritt in den “professionellen” Sport (NFL & NBA) gewagt haben oder nach einem kurzen, meist erfolglosen Abstecher für immer in den College Sport zurückgekehrt sind (u.a. Steve Spurrier, Nick Saban, Bobby Petrino, Rick Pitino, John Calipari): Diese Coaches genießen allumfassende Power, die nicht durch General Manager oder Franchise-Owner beschränkt werden, und sind dabei regelmäßig die bestverdienenden Angestellten des jeweiligen Bundesstaats mit Gehältern von bis zu USD 7 Mio. pro Jahr - und darin sind die oftmals signifikanten Nebenverdienste noch nicht mal einbezogen.


(VI) War es das aus Sicht von Adidas wirklich wert?

Wie bereits geschrieben, scheint sich für Jim Gatto selbst und seine Unterhändler das illegale Nachhelfen beim Buhlen um die High School - Talente monetär gelohnt zu haben. Am Ende steht für mich der Nutzen für das Unternehmen (unabhängig von dem nun folgenden potenziellen Imageschaden) in Frage: Die hochgelobten Teenager werden für die Schuhhersteller erst wirklich profitabel, wenn diese den Durchbruch in der NBA geschafft haben und ich bin der Meinung, dass zu diesem Zeitpunkt dann doch eher das Geld (und die Aussicht auf einen individuellen Signature Shoe) entscheidet, ob sich ein Spieler am Ende für Adidas, Nike oder Under Armour entscheidet. Etwaige Verbindungen, die daher stammen, dass Adidas das College gesponsored hat, welches der Spieler besucht hat, sind in der Phase der Vertragsverhandlungen als NBA-Spieler - glaube ich - vernachlässigbar.




#2 Was macht bei Naming Rights den Unterschied?


Vor Kurzem habe ich auf SPONSORs.de die Überschrift gelesen: “Naming-Rights der Bundesliga: 40 Millionen Euro.” Hatte dort etwa ein Bundesligist geschafft, einen wirklich sehr lukrativen Deal im Gegenzug für einen Schriftzug auf der Spielstätte abzuschließen? Meine Vermutung hatte sich aber schnell bestätigt, dass es sich bei dieser Summe um die jährlichen Gesamteinnahmen aller Bundesligisten handelt. Damit hinkt man sowohl im europäischen als auch globalen Vergleich deutlich hinterher: Während die Deals von Vereinen wie Manchester City mit Etihad (GBP 40 Mio. pro Jahr; 2011-2021) sicherlich keinen sinnvollen Maßstab darstellen und die geforderte Summe vom FC Barcelona für das Namensschild am Nou Camp in Höhe von EUR 30 Mio. bisher auch nur Spekulationen sind, können aber zahlreiche Teams jährliche Einnahmen von EUR 10 - 20 Mio. aus der Vermarktung der Namensrechte verbuchen. Doch wodurch kommt dieser große Unterschied bei der Bewertung zustande? Ein gutes Beispiel ist das nahezu 20.000 Zuschauer fassende Air Canada Centre in Toronto, welches ab der kommenden Saison den Namen des drittgrößten kanadischen Bankinstituts ScotiaBank tragen wird:


Dort hat es die Sports- und Real Estate - Holding Maple Leaf Sports & Entertainment (MLSE) als Besitzer der Halle verstanden, aus dem Air Canada Centre ein “Year-Round Venue” zu machen, der zudem integrierter Teil eines kompletten Entwicklungsprojekts mit Büro- und Freizeiteinrichtungen im Zentrum der kanadischen Hauptstadt ist.


Vergleicht man diese Situation mit einem normalen NFL-Stadion oder sogar mit den größten Fußballstadien in Europa, die 10 - 15 Tage bzw. 20 - 30 Tage im Jahr benutzt werden und teilweise sogar den Rest des Jahres in Vororten der jeweiligen Großstadt versauern, lassen sich diese Unterschiede schnell erklären. Vereinzelte Ausnahmen unter diesen Arenen mit einer Zuschauerkapazität von über 50.000 stellen da sicherlich Standorte wie New York (MetLife Stadium: USD 450m über 25 Jahre) oder Dallas (AT&T Stadium: USD 400m über 20 Jahre) dar, die aufgrund des Standortes trotz der enormen Stadionkapazität für globale Popstars wie Ed Sheeran und Beyoncé oder auch als neutraler Austragungsort für andere Sportveranstaltungen attraktiv sind.


Hohe Auslastungsraten können im Extremfall sogar zu ernsthaften Konflikten zwischen den Sportmannschaften um die freien Kapazitäten der Halle kommen: Ein derzeit prominentes Beispiel sind die Los Angeles Clippers aus der NBA. Die haben hinter dem Lokalrivalen LA Lakers sowie der NHL-Franchise der LA Kings nicht nur das Dritt-Recht bei der Terminvergabe für die Heimspiele, sondern müssen sich in der Medienmetropole Los Angeles auch noch mit weiteren Interessenten aus der Unterhaltungsindustrie bei der Terminplanung auseinandersetzen. Folglich findet man die Clippers vermehrt zu unattraktiven Zeiten wie wochentags und am frühen Nachmittag auf dem Parkett des Staples Centers wieder. Clippers-Besitzer und ehemaliger Microsoft-CEO Steve Ballmer hat unlängst seinen Unmut über die aktuelle Situation geäußert und prüft derzeit die Möglichkeit einer eigenen Arena im Umfeld des neuen NFL-Stadions in Inglewood.


Wenn wir nun einmal einen Sprung zurück über den Atlantik nach Europa und konkret nach Deutschland machen, finden wir den höchstdotierten Deal für die Namensrechte an einem Stadion bzw. einer Halle in München. Dort lässt sich die Allianz das Namensrecht bis zum Jahr 2041 jährlich EUR 6 Mio. kosten. Damit hinkt das Stadion im internationalen Vergleich trotz einer Lage in einer Metropolregion sowie einer starken Marke mit dem FC Bayern München deutlich zurück. Gleichzeitig hat die Arena nach dem Verlust vom TSV 1860 München als Untermieter nur noch ziemlich genau 30 Veranstaltungen pro Jahr aufzuweisen und befindet sich dann zusätzlich doch eher außerhalb von München direkt an der A7 und ist somit nicht gerade integrierter Teil des Erlebnisses von München.


Neben dieses Unterschieden in der Attraktivität von Namensrechten sind noch weitere Trends zu beobachten:


(I) Abwendung vom “Clean Branding”

Aus Sicht von Traditionalisten ist ein “cleanes Branding” immer noch wünschenswert und während einige Vereine trotz der wirtschaftlichen Attraktivität gegenüber einer Vermarktung der Namensrechte standfest bleiben (#ManchesterUnited #AonTrainingComplex) werfen vermehrt Vereine ihre Rechte auf den Markt, bei denen dies vor einigen Jahren noch unvorstellbar war. (#FCBarcelona #RealMadrid)


(II) Wer kauft eigentlich Naming Rights im Sport?

Zwei Industrien heben sich deutlich hervor, wenn es um die Akquisition von Namings Rights geht: der Finanz- und der Versicherungssektor. In der NBA prangt an 21% der Arenen das Logo eines Unternehmens aus dem Finanzsektor. Dieser Anteil wird ab der kommenden Saison 2018/19 mit der Umbenennung des Air Canada Centres in Toronto (ScotiaBank, siehe oben) sowie der Neueröffnung der State-of-the-Art Arena der Golden State Warriors in San Francisco (Chase Center) auf 29% ansteigen. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der NFL und auch in der deutschen 1. Bundesliga, in der man vier Versicherungsunternehmen und ein Bankinstitut findet. Die Beweggründe für diese Unternehmen scheinen offensichtlich zu sein: Das Image von diesen Branchen hat durch die Finanzkrise ab 2007 deutlich gelitten und besonders im Umgang mit Geld ist Vertrauen der Kunden eines der höchsten Guts für die Unternehmen. Man kann davon ausgehen, dass sich die Firmen einen positiven Imagetransfer von der Sportbranche, die Emotionen, Leidenschaft, Authenzität und Höchstleistung verkörpert, erhoffen.


Damit dieser Assoziierungseffekt eintreten kann, ist das Naming Right ein Vermarktungsrecht, welches nicht selten für 10 bis 20 Jahre vergeben wird. Eine erfolgreiche Aktivierung und anschließende Assoziierung des Unternehmens mit dem Brand des Vereins im Kopf des Fans nimmt Zeit in Anspruch. Schlussendlich erhält man idealerweise den Effekt, den Verizon mit der Partnerschaft in Washington beim GM und Vice President von Monumental Sports & Entertainment (MSE) Zach Leonsis erreicht hat. MSE ist u.a. Besitzer der Washington Capitals aus der NHL und den Wizards aus der NBA. Obwohl der seit 2006 aktive Deal mit Verizon in diesem Sommer endete und die Arena in Downtown Washington im Rahmen eines äußerst lukrativen 10-Jahresvertrags in Höhe von insgesamt USD 100 Mio. in Capital One Center umbenannt wurde, muss Leonsis anscheinend immer noch an den ehemaligen Vertragspartner denken: Mehrfach rutschte dem Besitzer der Sports-Franchises der Name des TelCo-Giganten in einer kürzlichen Episode vom Suiting Up Podcast mit dem Lacrosse-Superstar Paul Rabil heraus - da hat sich der Name wohl in den Kopf des Owners (und wahrscheinlich auch der Fans) eingebrannt.



(III) What to look for?

Der MLB ist in den aktuellen Playoffs etwas gelungen, was sich insgeheim wohl alle Beteiligten aus dem League Office und den übertragenden TV-Anstalten gewünscht haben: Mit den New York Yankees, den LA Dodgers, den Chicago Cubs und den Houston Astros haben es die vier einwohnerstärksten bzw. die drei größten Medienmärkte in den USA unter die letzten vier Teams geschafft. Dass anscheinend die Big-Markets deutlicher als in den anderen US-Sportligen die dominierenden Teams in der MLB stellen und die MLB gleichzeitig die einzige US Major League ohne irgendeine Form eines Salary Caps ist, lasse ich mal unkommentiert stehen. Eine ebenfalls interessante Anekdote ist jedoch, dass, obwohl Naming Rights fest etabliert sind unter den MLB Ball-Parks, drei der vier in den Playoffs übrig gebliebenen Teams noch keinen derartigen Deal abgeschlossen haben. Die Dodgers und Yankees haben zuletzt erste Andeutungen gemacht, dass die Namensrechte in Zukunft vergeben werden könnten. In beiden Fällen soll es sich jedoch jeweils um eine Ergänzung zum traditionsreichen Namen des Ball-Parks (Yankees Stadium bzw. Dodgers Stadium) handeln. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen anscheinend auch der FC Barcelona und Real Madrid mit ihren weltbekannten Stadionnamen. Bezüglich des jährlichen Volumens eines potentiellen Deals kann man sicherlich den Deal der NY Mets mit der Citigroup (USD 400 Mio. über 20 Jahre) für das im Jahr 2009 neu eröffnete Citi Field als Startpunkt für Verhandlungen betrachten. Eine Vermarktung des Wrigley Fields der Chicago Cubs, die die Idee des Naming Rights im Jahr 1927 durch die Umbenennung des damaligen Weegham Parks zu Ehren des gestorbenen Vaters des Unternehmensbesitzers sogar pionierten, ist dagegen in absehbarer Zukunft eher unwahrscheinlich.





#3 Formel 1 weiter mit strategischer Neuausrichtung bei Medienrechten


Die öffentliche Kritik des neuen Managements der Formel 1 gegenüber dem ehemaligen Besitzer der Rennserie Bernie Ecclestone und seinem Führungsstil war deutlich. Im Mittelpunkt der Kritik stand u.a. das aus ihrer Sicht ungenutzte Einnahmepotenzial aus den Medienrechten. Stattdessen habe sich der Brite zu sehr auf Erlöse aus der Vergabe der Austragungsrechte fokussiert. Diese konnte Ecclestone zwar auch immer weiter steigern, was jedoch zu Unmut auf Seiten der Ausrichter führte: Schlussendlich waren bzw. sind viele Grand Prixes kein profitables Geschäft für die Ausrichter mehr, da Ecclestone versuchte, von seinen eigentlichen Geschäftspartnern auch noch den letzten Euro herauszuholen.

Die eigene Strategie des neuen Managements der Formel 1 in Bezug auf die Vermarktung der Medienrechte schien schnell erkennbar und ein beliebtes Thema von mir auf Twitter:

Kurz zusammengefasst: Ich bin überzeugt, dass die Rennserie in etablierten Märkten vermehrt im Pay-TV verschwinden wird mit einzelnen Höhepunkten des Rennkalenders (z.B. das nationale Rennen, GP von Monaco) im Free-TV als “Windowing” gegenüber potentiellen Neukunden. Zudem wird das Management um Bratches, Brawn & Co. der digitalen Distribution allgemein einen weitaus höheren Stellenwert zuweisen. Eine eigene OTT-Plattform sehe ich als logische Konsequenz. Diese würde immer dann zum Einsatz kommen, wenn es in dem jeweiligen nationalen Markt keine zufriedenstellende externe Lösung in Bezug auf Reichweite, Umfang und monetäre Rechtebewertung für die digitale Distribution geben sollte.


In weniger etablierten Märkte bzw. in Märkten, in denen aus Sicht der Offiziellen noch erhebliches Wachstumspotenzial existiert, wird mittelfristig jedoch weiterhin eine möglichst hohe Präsenz im Free-TV angestrebt werden. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der nun verkündete Deal mit ESPN, die sich die TV-Rechte für den nordamerikanischen Markt gesichert haben. Mit vereinzelten Rennen sogar auf dem Hauptsender von ESPN sowie ABC ist Aufmerksamkeit des Mainstreams garantiert. Die digitalen Rechte wurden jedoch nicht vergeben und werden vermutlichen für die Eigenverwertung auf der OTT-Plattform genutzt. Damit würde ein Produkt entstehen, welches in direkter Konkurrenz zum TV-Produkt auf ESPN stehen würde. Das war auch der angebliche Hauptgrund, warum der bisherige Rechteinhaber NBCUniversal, der sich in den letzten Jahren vermehrt als “The Home of Racing” in den USA positionierte, schlussendlich aus den Verhandlungen ausgestiegen sein soll.


Gleichzeitig konnte NBCU jedoch bereits Ersatz für die freigewordenen Sendekapazitäten auf dem NBC Sports Network vermelden: Fortan wird man sowohl im TV als auch auf der eigenen OTT-Plattform (NBC Sports Gold) die Six Nations Rugby - Serie zeigen. Die Etablierung der Formel 1 im Mainstream der amerikanischen Bevölkerung ist bislang gescheitert, nun versucht es die F1 mit einem anderen Partner und NBCU mit einem anderen Sport.



Meine Vorhersage für die anstehende Rechtevergabe auf dem deutschen Markt:

Ich denke, dass es auf dem deutschen Markt eine ähnliche Lösung für die linearen Fernsehrechte geben wird wie zuletzt in Australien (Fox Sports) und Frankreich (Canal+ & TF1): Pay-TV + "Windowing" einzelner Rennen im Free-TV. Den Großteil der TV-Rechte wird sich Sky Deutschland sichern und alle Rennen des Jahres im Pay-TV übertragen können. Drei bis fünf Rennen werden zusätzlich entweder auf der ARD (als Ersatz für die DTM) oder beim bisherigen Rechteinhaber RTL im Free-TV ausgestrahlt werden. Bei den digitalen Rechten wird es auf das Angebot externer Interessenten ankommen, ob man sich für die Eigenverwertung entscheidet oder die Rechte zum Beispiel auf der SkyGO - Plattform verwerten lässt.




#4 Chart of the Week


Ein interessantes und für mich doch etwas überraschendes Chart aus der Twitter-Welt kommt diese Woche von H/T @TicketGum zu uns:


Auch wenn die Beschwerden über die enormen Ticketpreise in der Premier League in den vergangenen Jahren nicht zu überhören waren, zumindest bei den Trikotpreisen kann sich die EPL zeigen lassen. Der deutschen Konjunktur hingegen scheint es - zumindest auf Basis der Trikotpreise - wirklich gut zu gehen.



#5 Final Hits


#1 Eigenwerbung vom NFL European Game Pass & Discounts

Nach dem der neue NFL Game Pass mit großen Ressourcen-Commitment und dementsprechenden Tam-Tam in Europa an den Start gegangen war und dabei die (von sich aus) hoch gesteckten Ziele nicht ansatzweise erfüllen konnte, hat die öffentliche Schmach mit Berichten über Eigenwerbung via gefälschten App Store - Bewertungen, die nach dem holprigen Start bei dem gefürchteten “1-Star Rating” feststeckten, und der Entscheidung zur Rückerstattung von 20% des Kaufpreises für alle Abonnenten nach den erneuten Problemen am vergangenen Wochenende ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht - nichtsdestotrotz konnte das Produkt in den letzten Wochen enorme Fortschritte machen und man hat viele meiner (in einer früheren Ausgabe der Final Hits) aufgelisteten Pain-Points beseitigen können.


#2 Perform Group goes Global

Ich bin überzeugt, dass die Perform Group die nun für USD 1,4 Mrd. erworbenen globalen Medienrechten des südamerikanischen Fußballverbands (u.a. Südamerikameisterschaft und südamerikanische Champions-League) durch das neu gegründete Joint Venture mit IMG zu einem großen Teil selbst verwerten wird und damit das Rechte-Portfolio (u.a. mit Rechten am NFL Game Pass in vielen Regionen der Welt) für den Launch von DAZN in weiteren Ländern gestärkt hat - daher ich glaube, dass wir DAZN innerhalb der nächsten drei Jahre in 10-15 Ländern sehen werden.



#3 Alibaba over Amazon, Facebook, Twitter & Co.?

Eines meiner “Pet Peeves” der letzten Monate ist der enorme Hype um die nordamerikanischen Tech-Unternehmen und ihren Ambitionen im Sport während die Bestrebungen ihrer chinesischen Counterparts Alibaba und Tencent oftmals bereits viel konkretere und prestigeträchtigere Formen angenommen haben.

Als neuesten Coup verkündete Alibaba nun einen exklusiven Streaming-Deal mit der Pac-12 College Conference

(#WirbekommenmehrtalentierteundhoheStudiengebührenzahlendeChinesendankunserergesteigertenPopularitätundBekanntheitinChina) und sorgt damit selbst auf dem nordamerikanischen Terrain weiterhin für Furore.



#4 New England Patriots mit eigenen Fliegern unterwegs

In den vergangenen Monaten wurde vermehrt über die Schwierigkeit von nordamerikanischen Teams berichtet, einen geeigneten Charter-Flug zu den Auswärtsspielen aufgrund der gesunkenen Profitabilität solcher Aufträge für die Airlines zu buchen. Die amtierenden Superbowl-Champions New England Patriots sind nun die ersten, die diese Angelegenheit mit dem Erwerb von zwei teameigenen Maschinen inkl. selbstbewusstem Design selbst in die Hand genommen haben.



#5 Reichweitenverlust von kleineren Bundesligavereinen

In der SPONSORs wurde vor Kurzem ein interessanter Artikel veröffentlicht, der im Zusammenhang der Digitalisierung den anhaltenden Reichweitenverlust der Live-Spiele von kleineren Bundesligavereinen thematisiert hat. Vor dem Hintergrund, wie viel Geld die Premier League durch den neuen Vertrag mit der BBC für deren “Sportschau-Format” am späten Abend ("Match of the Day") erhält, frage ich mich, ob die Konferenz und vor allem die ganzen Live-Übertragungen noch dem aktuellen Konsumverhalten der Kunden entsprechen.



#6 Adidas kann auch austeilen: Adidas vs Turner Sports

Im Rahmen des College-Skandals musste der Sportartikelhersteller bislang vor allem einstecken, aber dass man in Herzogenaurach auch austeilen kann, hat nun die Klage gegen die zu Turner Sports gehörenden Esports-Organisation “E-League” und die Ähnlichkeit deren Logos mit den berühmten drei Streifen gezeigt - zurecht auf Basis meiner eher weniger vorhandenen juristischen Kenntnisse:



#7 Automarken für den Massenmarkt setzen auf Premium-Ligen

In den letzten Wochen wurde wieder einige Deals verkündet, mit den sich Automobilhersteller, die eher im mittleren und unteren Preissegment anzusiedeln sind, die Position des “offiziellen Autos” (oder so ähnlich) von Sportligen mit globaler Reichweite gesichert haben (#KIA+NBA) und sich damit einen Transfer der Markenwerte der Ligen wie “Premium”, “Global” und “Erstklassig” auf das eigene Brand erhoffen - Werte die mit Premium-Herstellern wie Mercedes und BMW bereits in Verbindung gebracht werden.


#8 Kein Kommentar 🤦


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