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#19 Quick Hits: Premier League, die neue Rolle von Sportagenturen, ESPN’s Wette auf Esports & Mo

In dieser Ausgabe der Quick Hits findet ihr meinen Kommentar zu den News der letzten Tage aus dem “Sports Business, Media & More”:


  • Start der offiziellen Ausschreibung für die EPL-Rechte: Was machen Amazon und Facebook?

  • Rechteagenturen im Sport: Vom Rechtehändler zur Rolle des Dienstleisters.

  • Die große Wette von ESPN auf Esports - und keiner merkt es.


Zum Abschluss die zwei bekannten Segmente: Chart of the Week & Final Hits! LET'S GO!!


#1 Ausschreibung der EPL - Broadcasting Rights: Kein offensichtlicher Fit für Amazon & Co.

Nach dem die Premier League im November auf der Suche nach weiteren Erlössteigerungen bei der Vermarktung der Medienrechte eine Erhöhung der in voller Länge übertragenen Spiele beschloss, veröffentlichte man nun die genauen Details zu den ausgeschriebenen Rechtepaketen für die drei Saisons von 2019/20 bis 2021/22:



Es scheint eine Priorität der Premier League gewesen zu sein, dass die Exklusivität der in voller Länge übertragenen Spiele am Wochenende nicht verwässert wird: Während die Anzahl der Zeitfenster abgesehen von den acht Spieltagen mit einem Spiel in der Prime Time am Samstagabend konstant geblieben ist, entstehen die übrigen 40 zusätzlich durch die parallele Übertragung aller Spiele an Spieltagen, die nun unter der Woche stattfinden. Somit sind die Pakete A bis E abgesehen von der Verschiebung von acht Spielen von Samstagmittag auf Samstagabend im Vergleich zur aktuellen Rechteperiode identisch geblieben.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die aus der Bundesliga bekannte Konferenzschaltung und Option jedes Spiel als Einzelbegegnung verfolgen zu können ein “typisch” deutsches Produkt ist. Diese derart kostspielige und aufwendige Produktion aller Spiele stehen oftmals äußerst geringe Einschaltquoten der Einzelspiele gegenüber. Jedoch glaube ich, dass man das Rad in dieser Hinsicht nicht mehr zurückdrehen kann: Die Fans haben sich hierzulande an die Verfügbarkeit aller Spiele als Live-Übertragung und in voller Länge gewöhnt und eine Reduzierung würde sicherlich in wütende Reaktionen der Fans resultieren.


Kein offensichtlicher Fit für Amazon und Facebook

Dass ich ohnehin nicht an eine Vergabe eines nationalen Rechtepakets an Amazon oder Facebook glaube, habe ich bereits mehrfach erwähnt. Eine Sublizenzierung bzw. einen Simulcast abseits der Plattformen von Sky UK und BT Sport, wie es zum Beispiel in der NFL (z.B. von CBS oder NBC produziertes NFL Thursday Night Game auf Amazon Prime als Simulcast) der Fall ist, wäre für die Premier League ein absolutes Novum. Zudem beruht das Geschäftsmodell des Pay-TVs (d.h. Sky UK und BT Sport) viel mehr auf absolute Exklusivität als die überwiegend werbefinanzierten Free-to-Air Sender in den USA (d.h. CBS, FOX und NBC). Den Hauptgrund des fehlenden Fits eines ausgeschriebenen Rechtepakets sehe ich allerdings in den globalen Geschäftsmodellen von Amazon und Facebook.


(I) Amazon: Mangelnder Return on Investment

Der britische E-Commerce Markt bietet mit einer Prime - Penetrationsrate unter den britischen Haushalten von ca. 33% (ca. 7 Mio. Abonnenten) noch eine Menge unausgeschöpftes Potential, wenn man es mit den geschätzten 85 Mio. Abonnenten (ca. 50% der US-Haushalte) auf dem US-amerikanischen Heimatmarkt vergleicht. Jedoch betrachte ich den Erwerb eines enorm kostspieligen Rechtepakets, welches lediglich einen Mehrwert für die im Gesamtkontext wenigen Kunden aus Großbritannien bietet, als enorm ineffiziente Verwendung von finanzielle Ressourcen für Amazon.


(II) Facebook: Problem der singulären Erlösquelle im Rahmen der Werbefinanzierung

Dass Facebook hingegen lediglich durch Werbeeinnahmen für eine valide Refinanzierung der erworbenen Rechte sorgen kann, ist ebenso zweifelhaft: Zwar konnten sich die Einschaltquoten für die Einzelspiele im Vergleich zur letzten Saison sowohl bei Sky UK (+8% auf 819.000 Zuschauer) als auch bei BT Sport (+9% auf 692.000 Zuschauer) ein wenig erholen, sind diese Reichweiten doch eher gering im Kontext von sozialen Netzwerken.


Wenn ich mir zudem die ausgeschriebenen Rechtepakete anschaue, finde ich auch keine Option, die für mich sofort als Option für die digitalen Player ins Auge springt. Mittlerweile gehe ich davon aus, dass die Offiziellen der LaLiga (#JavierTebas), Premier League (#EdWoodward) und zuletzt sogar der französischen Ligue 1 (#Rumors) die Namen von Amazon und Facebook lediglich als zusätzlichen Preistreiber wieder und wieder in der Öffentlichkeit nennen - ohne eine valide Alternative für die nationale Übertragung auf dem Heimatmarkt darzustellen.

Nichtsdestotrotz hat vor allem Amazon den britischen Sportmarkt als primäres Testfeld für deren Ambitionen im Sport (#Item3) identifiziert. (#TicketMarket #USOpen) Damit blieben auch im Kontext der englischen Premier League die Gerüchte hartnäckig. Scott Soshnick von Bloomberg, einer der renommiertesten Sports Business Reporter in den USA, berichtete zudem, dass zwei der sieben Pakete für digitale Player vorgesehen sein sollen:



Eine Antwort habe ich leider bis heute nicht erhalten.


Globales Geschäftsmodell als wertvollster Schutz für Sky UK und BT Sport

Wer sich stattdessen ernsthafte Gedanken machen sollte, ist aus meiner Sicht auch bereits klar: NBC Sports in den USA, DAZN in Deutschland, Movistar+ in Spanien oder auch (das vermutlich bald zu Disney gehörende) STAR Sports - Network in Indien.



Der nun bekannt gewordene Erwerb der globalen (!, exkl. China) digitalen Verwertungsrechte an der AVP Pro Beach Volleyball Tour durch Amazon passt hingegen schon eher in das Geschäftsmodell. Auf diese Weise kann der E-Commerce Gigant seinen Prime-Abonnenten in mehr als 200 Ländern diesen Content als Mehrwert im Rahmen einer Mitgliedschaft zur Verfügung stellen. Aus deutscher Sicht: Ich denke, dass Beachvolleyball-Spiele auch für potentielle Kunden in Deutschland interessant sein können. Zwar ist auch diese Sportart enorm von dem Erfolg deutscher Sportler abhängig, aber das ist wohl hierzulande für alle Sportarten neben dem Fußball der Fall. Zudem strotzt Deutschland nicht gerade von Sportarten, die derzeit auf dem aufsteigenden Ast sind: Fußball, Esports und dann wird es auch schon eng. (Formel E?)


Die bislang am meisten für Aufsehen gesorgte Involvierung von Facebook in einem Ausschreibungsprozess für Sportrechte war das USD 600 - Millionen Angebot für die IPL Indian Cricket League: Mit diesem Angebot überbot man nicht nur den zweithöchsten Bid bei fast 20%, sondern stich auch lokal namhafte Konkurrenz wie JIO (Mobile Network Operator, ca. USD 470 Mio.), Airtel India (Telekommunikationsunternehmen, USD 500 Mio.) und STAR India (USD 220 Mio.). Letztendlich musste man sich über deutlich dem Gebot für das komplette Rechtepaket (digital + TV) des STAR Sport Networks geschlagen geben, die wohl bereit waren, ein besonderes Premium zu zahlen, sofern man sich exklusiven Zugang zu der IPL hätte sichern können. (siehe Final Hit #6) Der Subkontinent “Indien” wäre dabei nicht nur ein erheblicher Wachstumsmarkt für Facebook, sondern auch bezüglich der Größe und gesellschaftlichen Adaption der Facebook-Plattform nicht mit europäischen Märkten wie Großbritannien, Spanien oder Frankreich zu vergleichen, in den das soziale Netzwerk schon weit mehr etabliert ist.

Das sind sicherlich gute Nachrichten für Sky UK und BT Sport. Davon abgesehen scheinen die beiden Parteien ihre jahrelange Fehde seit dem aggressiven Markteintritt von BT Sport im Jahr 2012 so langsam beizulegen: Man verkündete nun, dass man die jeweiligen Kanäle des Konkurrenten auch über die eigenen Plattformen distribuieren würde.

Das wäre in etwa so, als wenn Eurosport und Sky Deutschland eine vernünftige Distributionsvereinbarung für “Eurosport 2” hätten auf die Beine stellen können.


Jedoch würde ich nicht mit der Reaktion von Gavin Patterson (CEO @ BT Group) übereinstimmen: „This is the next logical step for our TV and content strategy.“ Stattdessen sehe ich es eher als zwingend notwendigen anstatt eines langfrstig geplanten Schritt, den erbitterten Kampf der beiden Erzfeinde mal beiseite zu legen. Nach fallenden TV Ratings in der Vorsaison und erheblichen Margendruck auf die Finanzergebnisse in Folge der gestiegenen Rechtekosten hat nun wohl die möglicherweise drohende Konkurrenz von der anderen Seite des Atlantiks den letzten Schubs für eine solche Vereinbarung verliehen.




#2 Rechteagenturen im Sports Business: Vom Rechtehändler zum Dienstleister


Das Rebranding der Sportrechteagentur “Infront Sports & Media” zu lediglich “Infront” inkl. neuem Logo hat mich an die “neue Rolle” von Rechteagenturen im Sport erinnert: In den 1990er Jahren war das Geschäftsmodell des “Rechtehändlers” äußerst profitabel und trug enorm zur Professionalisierung der Marktstrukturen in Folge des enormen Wertanstieges von Übertragungsrechte durch die Liberalisierung des TV-Markt in Deutschland bei (d.h. Gründung privater Rundfunkanstalten wie RTL und Sat.1 im Jahr 1984) bei: (Fußball-)Vereine fehlte es nicht nur an Vermarktungsexpertise, sondern waren nach dem Ende des Monopols der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten förmlich überwältigt von den Summen, die man plötzlich für die medialen Verwertungsrechte erhielt. Die somit günstig erworbenen Rechte konnte man anschließend oftmals mit großen Gewinn auf dem TV-Markt verkaufen. Dort herrschte durch die privaten Sender, die Sportinhalte als schnellste Möglichkeit betrachteten, Reichweite aufzubauen und gesellschaftliche Akzeptanz zu erlangen, eine zuvor nie dagewesene Konkurrenzsituation.

Jedoch wurde bereits damals das mit dem Geschäftsmodell verbundene wirtschaftliche Risiko sowie andere potentielle Gefahren für die Profitabilität der Rechteagenturen sichtbar: Die Möglichkeiten einer Refinanzierung der Akquisitionskosten für die Rechtehändler ist seit jeher von den zum Zeitpunkt der Ausschreibung herrschenden Marktbedingungen im Mediensektor bzw. der allgemeinen Wirtschaft abhängig. Zudem führte der Aufbau eigener Expertise und die Professionalisierung der internen Vermarktungsdivisionen auf Seiten der führenden Sportverbände und -organisationen (z.B. Fußball-Bundesliga mit der Gründung von DFL Sports Enterprises im Jahr 2008 sowie interne Abteilungen bei der Premier League, FIFA oder NFL) und auch bei den Medienunternehmen in den letzten Jahren zu einem steigenden Margendruck bzw. einer sinkenden Erfolgswahrscheinlichkeit bei Mandaten als Rechtehändler. Das ehemals äußerst lukrative Geschäft der Inlandsvermarktung der größten Sportorganisationen existiert heute so gut wie gar nicht mehr, dass alle Rights Holder diese Geschäftsaktivitäten nun durch In-House Kapazitäten abdecken und die direkte Geschäftsbeziehung bevorzugen.


Wo gibt es heute noch attraktive Geschäftsfelder bei der TV-Vermarktung für Infront, Lagardére & Co.?


(I) Inlandsvermarktung

Zwar sind die großen Sportligen vermehrt an direkten Geschäftsbeziehungen mit den Lizenznehmern sowie dem Behalten der Kontrolle über die Vergabe und Auswahl der Erwerber der Medienrechte interessiert. An Beratungsdienstleistungen im Rahmen des Vermarktungsprozesses durch externe Parteien wird man meiner Meinung nach auch weiterhin auf den Heimatmärkten interessiert sein. Dieses Geschäft hat nicht das wirtschaftliche Risiko wie der Rechtehandel, aber natürlich auch nicht die finanzielle Upside. Der Umstand, dass eine weltweit führende Sportagentur wie Octagon erst vor Kurzem eine Medienberatung gegründet hat, zeigt, dass man auch in Zukunft großes Potenzial in diesem Bereich vermutet.


(II) Auslandsvermarktung

Vor allem die Auslandsvermarktung sollte auch langfristig eine Möglichkeit bleiben um Geld zu verdienen. Zwar werden die Sportligen auch teilweise ihre größten Auslandsmärkte selbst abdecken, aber diesen Aufwand für alle Märkte zu betreiben macht schlichtweg keinen Sinn. Der Verkauf aller globalen medialen Verwertungsrechte (exkl. des Heimatmarkts) durch die italienische Serie A an IMG für EUR 340 Mio. pro Saison für den Zeitraum von 2018 bis 2021 belegt, dass auch bei der Auslandsvermarktung weiterhin großvolumige Mandate für externe Agenturen zu haben sind.


(III) Sekundäre Sportarten

Zudem werden die Intermediäre in sekundären Sportarten (z.B. Wintersport) weiterhin sowohl im In- und Ausland eine wichtige Rolle spielen. Dazu kommen aufstrebende Sportarten wie der Esports: Dortige Marktstrukturen sind noch vergleichbar chaotisch, wie es in der Bundesliga vor 25 Jahren der Fall war. Jedoch muss den Agenturen auch klar sein, dass das ganz große Geld mit diesen Geschäftsfeldern bzw. Sportarten wie dem Wintersport nicht mehr zu machen ist. In der Esports-Industrie hingegen ist die mediale Vermarktung bislang weit weniger relevant als in anderen Sportarten und macht lediglich 14% der fast USD 700 Mio. umfassenden Industrie aus.


Ohnehin wird man wohl mit viel Kreativität, Mut und im Rahmen der Digitalisierung den meisten Mehrwert für potentielle Kunden liefern können: Die Zusammenarbeit zwischen Juventus Turin und IMG zur Etablierung des Vereins als Lifestyle-Marke ist ein sehr gutes Beispiel für solche neuartigen Aktivitäten außerhalb des traditionellen Geschäftsfelds von Rechteagenturen im Sport. Es ist halt nicht mehr nur “Sports & Media”.




#3 ESPN mit (wenig beachteter) großer Wette auf Esports


In Item#2 habe ich die bislang vergleichsweise geringe Bedeutung der audiovisuellen Vermarktung im Esport angesprochen.


Ein globales Marktvolumen der “Media Rights” im Esports von USD 95,2 Mio. ist zwar das am stärksten wachsende Segment in der aufstrebenden Sportart, jedoch im globalen Kontext des Medienrechtemarkts des Sports (USD 47,0 Mrd.) sicherlich auch zu vernachlässigen. Daraus resultiert auch die (derzeit noch) mangelnde Attraktivität dieses Geschäftsfelds für Rechteagenturen, die beispielsweise aus dem Fußball ganz andere Beträge gewohnt sind. Wer jedoch einen sehr großen Anteil an diesem Sportrechtemarkt im Esports, dessen Live-Übertragungen bislang zumeist ohnehin kostenlos für den Konsumenten auf Twitch zur Verfügung stehen, hat, ist … ESPN!


Im Rahmen des ersten ernsthaften und vor allem eine gewisse Exklusivität schaffenden Medien-Deals im Esports hatte sich der “Worldwide Leader in Sports” im vergangenen Jahr die exklusiven globalen Verwertungsrechte an League of Legends (LoL) gesichert. Die Vertragsdetails aus dem Dezember 2016 waren atemberaubend im Vergleich zu allen anderen Partnerschaften: insgesamt bis zu USD 300 Mio. bis zum Jahr 2023 - bzw. ca. 200% des aktuellen jährlichen Marktvolumens.

Nachdem BAMTech mittlerweile mehrheitlich zum Disney-Konzern gehört, war die Partnerschaft auch Gesprächsthema beim Auftritt von (Ex-) ESPN Präsident John Skipper bei der SVG Summit 2017 vor einigen Tagen: „Our most important [esports] initiative right now is at BAMTech. We're building a platform for League of Legends. That’s one way we hope to participate. We think about ads within there." Die Panel-Diskussion hatte ich bereits auf der offthefieldbusiness.de - Facebook Page empfohlen und ist immer noch sehr hörenswert.



Das Konzept für die Entwicklung einer professionellen LoL - Liga in den USA, welches im Rahmen des Deals im Dezember 2016 verkündet wurde, klang zumindest auf dem Papier vielversprechend und ist stark an dem nordamerikanischen Franchise-System angelegt: Revenue Sharing zwischen den Teams, fixe Heimspielstätten in Städte in den ganzen USA und kein Auf- bzw. Abstiegssystem. Das Franchise-System, welches gemeinhin sehr protektiv gegenüber den Teams ist, Sicherheiten für die Investoren bietet und in der Vergangenheit mit der NFL, NBA und MLB äußerst erfolgreiche Ligen hervorgebracht hat, sollte sich auf die Erfolgschancen der Liga und des Esports im Allgemeinen positiv auswirken. Zumindest generierte es eine Menge Hype, als sich Investoren für eine Lizenz zum Aufbau einer Gründungsfranchise bewerben konnten: über 100 Bewerber bei einer Expansion Fee von USD 13 Mio. pro Team.

Doch John Skipper bestätigte auf der SVG Summit 2017 nun, dass man immer noch an der Streaming-Plattform baue und damit Berichte über Probleme bei der technischen Umsetzung sowie einer enormen Unterschätzung der Kosten aus dem Sommer bestätigte. Ein Jahr nach der Verkündung der Partnerschaft stehen stattdessen Initiativen wie die Overwatch League im Mittelpunkt des Hype - und das obwohl man beim Preispunkt von USD 20 Mio. für eine lange Zeit Probleme hatte, ausreichend Bewerber anzulocken. Eine weitere Liga, die in den letzten Monaten besonders in Nordamerika mehr Hype abbekommen hat und weitaus fortgeschrittener in ihrer Entwicklung zu sein scheint, ist beispielsweise auch die NBA 2K League von Activision Blizzard. Für die Liga des immer beliebter werdenden Spiels, welches seit 2008 die jährliche Absatzzahl um 18,5% pro Jahr steigern und für NBA 2K18 ca. 9 Millionen verkaufte Einheiten erzielte, wurden in den vergangenen Tagen auch bereits die Teamnamen und -logos vorgestellt.


Was ist dagegen die Ausbeute von Disney bzw. BAMTech (“Skipper @ SVG Summit 2017: „We bought in BAMTech the world’s greatest streaming platform for live events.”) im Rahmen ihres bereits ein Jahr alten Mega-Investments: Die Turniere des mit Abstand reichweitenstärksten Spiels der Welt laufen weiterhin bei den Konkurrenten Twitch und YouTube - während man selber als exklusiver Rechteinhaber noch an einer validen Streaming-Plattform bastelt.



#4 Chart of the Week


Das gewählte Chart für diese Woche aus der Twitter-Welt kommt von H/T @ESPNPR - und es dient nicht ganz zufällig dem Unternehmen aus Bristol, Connecticut. Ende Dezember wurde verkündet, dass Nielsen ein neues Messverfahren für die Einschaltquoten starten würde, welches neben dem linearen TV auch die Zuschauer via Streamingplattformen und “Out-of-Home” (z.B. Sports Bar) berücksichtigen würde. ESPN, das seit Monaten erheblich mit sinkenden Reichweiten und dem Verlust von Abonnenten zu kämpfen hat, hat diese Ankündigung als willkommene Möglichkeit gesehen, das allgemeine Stimmungsbild über den TV-Sender aufzuhellen. Zwar weiß man auf Basis von internen Zahlen in etwa, wie viele Zuschauer über die eigene Streaming-Plattform das Programm verfolgen. Jedoch sind die Nielsen-Zahlen die “offizielle Währung” in den Verhandlungen mit der werbetreibenden Industrie. Da zudem besonders Sport durchaus in Bars, Restaurant, Fitnessstudio & Co. verfolgt wird, war ESPN dann wenig überraschend der erste Sender, der sich für den neuen Service anmeldete… und die Zahlen sind durchaus erfreulich:


Während man davon ausgehen kann, dass sich in den USA mehr und mehr Sender für den neuen Service entscheiden werden, ist es auch für die AGF in Deutschland unvermeidbar, mittelfristig eine dem neuen Konsumverhalten angepasste Messmethode auf den Markt zu bringen.




#5 Final Hits


#1 Disney / FOX - Deal: ESPN statt Facebook für Indian Cricket League

Das USD 600 Mio. - Angebot von Facebook für die globalen Streamingrechte an der Indian Cricket League machte vor allem deswegen Schlagzeilen, da es endlich ein Beweis dafür war, dass Facebook ein ernstzunehmender Player auf dem Markt für Sports Media Rights sein würde. Zudem zeigte es, dass man beim kalifornischen Giganten bereit ist, von dem lange proklamierten “Revenue Sharing” - Modell ohne das Bezahlen von Rights Fees abzurücken. Die darauffolgenden News wie die Suche nach einem dedizierten Sports Rights Manager, der “mehrere Milliarden US-Dollar” zum Ausgeben hätte, waren nur logische Konsequenzen. Die besagten Streamingrechte der IPL gehen nun aber im Rahmen der Übernahme von dem Großteil der Assets von 21st Century Fox an Disney (bzw. ESPN) über. Facebook war wie beschrieben sicherlich nicht grundlos an der Cricket-Liga interessiert: “In India there is religion, there is cricket and there is Bollywood.” Die Ausschreibung (Lineare + Streamingrechte) hatte der zu 21st Century Fox gehörende Pay-TV Anbieter STAR gewonnen: USD 2,55 Mrd. für fünf Jahre (2018 - 2022). Es wird spannend sein, wie ESPN die unerhofften Rechte verwerten wird. Die globale Exklusivität einer Sportliga, die im letzten Jahr in Bezug auf die TV-Zuschauer um 22% gewachsen ist und sich in absehbarer Zukunft zum einwohnerstärksten Staat der Welt entwickeln wird.



#2 Die zwei Seiten des Deals für die mobilen NFL - Streamingrechte mit Verizon

Es existiert die weitverbreitete Annahme, dass Preise für Medienrechte besonders in den letzten fünf Jahren derart gestiegen sind, dass diese kaum noch refinanzierbar für die Lizenznehmer sind. Kombiniert man diese allgemeine Marktsituation mit der speziellen Situation der NFL und den unzähligen Kontroversen (#Injuries #TVRatings #PlayerProtests), kann man den erzielten monetären Return der Vertragsverlängerung mit Verizon für die mobilen Streamingrechte der In-Market und landesweit übertragenen Spiele (inkl. Play-Offs plus Super Bowl) sowie umfangreichen Highlights nur als Erfolg bewerten: USD 2,5 Mrd. über die nächsten fünf Jahre bzw. eine Verdopplung des bisherigen Deals! Jedoch glaube ich nicht, dass alle Parteien glücklich mit diesem Deal sein werden:


Wie weit kann die NFL diese zunehmende Segmentierung von Rechtepakete und vor allem abnehmenden Exklusivität durch die zahlreichen Simulcasts auf verschiedensten Plattformen (Oath-Assets, DirecTV, Amazon, NFL Network) noch treiben, bevor man Gegenreaktion der wertvollsten Medienpartner aus dem linearen TV (USD 4,9 Mrd. pro Jahr) bekommt? Spätestens im Jahr 2021 (ESPN) bzw. 2022 (CBS, FOX, NBC) wird man mehr erfahren. Jedoch hat der Erwerb der mobilen Streamingrechte am Sunday Night Football - Spiel durch NBC, die das Spiel ohnehin bereits produzieren und im linearen TV sowie ihren desktop-basierten Online-Plattformen übertragen, gezeigt, dass die TV-Anstalten bereits kurzfristig “Give-Backs” erwarten. Daher hat sich auch ESPN nicht lange bitten lassen und hat einen vergleichbaren Deal mit der NFL für deren Monday Night Football - Spiele (inkl. des weiteren ESPN-Spiels am Wildcard-Weekend sowie dem NFL Pro Bowl) nur einen Tag später verkünden können. Die abgegebene Exklusivität von Verizon auf dem Smartphone hat also unmittelbare Auswirkungen und CBS und FOX sollten in Kürze folgen. Meine unmittelbare Reaktion auf Twitter war also auf jeden Fall berechtigt.



#3 NFL Thursday Night Football on Amazon Prime: Any Updates?

Amazon wird die letzten drei TNF-Games ihres USD 50 Mio. - Deals mit der NFL nicht nur auf der Prime Video - Plattform gestreamt haben, sondern auch auf Twitch. Damit startete man in Week 14 mit dem Spiel Saints @ Falcons, setzte es fort am vergangenen Donnerstag bei Broncos @ Colts und wird auch das Christmas - Special Steelers @ Texans in Week 16 auf Twitch kostenlos (!) zur Verfügung stellen. Dass man die Spiele plötzlich komplett kostenlos zur Verfügung stellt und man allgemein seit Ende Oktober keinerlei Updates von dem Unternehmen aus Seattle bezüglich erreichten Zuschauern im Rahmen ihrer NFL-Spiele gehört hat, wirft natürlich Fragen auf. Meine aktuelle Rechnung auf Basis von verschiedensten Quellen auf Twitter und dem Spiel Titans @ Steelers vom 16. November 2017 als letzten (bekannten) Datenpunkt ergibt das folgende Zwischenergebnis:


  • Average Minute Audience (= Einschaltquote): ca. 360.000

  • Stream Initiations (= Anzahl der gestarteten Streams): ca. 1,67 Mio.

  • Average Time Watched: 0:49 Std.


Dabei muss man allerdings erwähnen, dass alle drei Kennzahlen kontinuierlich abgenommen haben. Wahrscheinlich hat der Neuheitseffekt wohl schnell nachgelassen und man hält sich deswegen mittlerweile etwas zurück mit weiteren Wasserstandsmeldungen


#4 „Origins“ by Jim Miller: Neuer fünfteiliger Podcast über das heutige ESPN

Am Montag veröffentlichte der Autor von “Those Guys Have All The Fun: Inside The World Of ESPN” die erste Folge der zweiten Staffel seines Podcast “Origins”. Dieses beschäftigt sich gemeinhin mit “the brave beginnings of the worlds of television, movies, sports, music, business, or even human relationships to explain how greatness starts and how critical happenings come to be.” In der ersten Staffel ging es in fünf Episoden um die Comedy-Serie “Curb Your Enthusiams” - Anlass war der Start der neunten TV-Staffel der HBO-Serie im Sommer diesen Jahres. Nun widmet sich Miller einem Thema, auf das viele spekuliert, gewartet und gehofft haben: ESPN. Der Release seines Buches über “The Mothership” ist mittlerweile fast sieben Jahre her und seitdem ist viel passiert. Auf Basis von über 50 brandaktuellen Interviews für die fünf Episoden umfassende zweite Staffel hat sich Miller im Detail mit der täglichen Sendung von “Pardon The Interrruption” mit Tony Kornheiser und Michael Wilbon, der weltberühmten Dokumentation-Serie “30 for 30”, dem Vorprogramm jedes College Football Spieltags “College Game Day”, dem ehemaligen Mittelpunkt des ganzen Konzerns, aber im digitalen Zeitalter oft gescholtenen “SportsCenter” sowie der Geschichte von ESPN auf Social Media auseinandergesetzt. A Must Listen!

Besonders vor dem Hintergrund des überraschenden Rücktritts von ESPN Präsident John Skipper, der erst im November seinen Vertrag bis 2021 verlängerte, aufgrund von nicht genauer erläuterten Problemen mit “Substance Addiction” sollten die Episoden besonders spannend sein: Allein für die nun veröffentlichte erste Episode (“ESPN auf Social Media”) führte Miller ein über 60-minütiges Interview mit dem Ex-Präsidenten.



#5 Clutch-Time on Demand: Die Finalen Spielminuten dank Micro-Payments

NBA-Offizielle, Manager von digitalen Plattformen und Fans scheinen sich einig zu sein: Die Möglichkeit des separaten Erwerbs von den finalen Spielminuten im Rahmen von NBA-Spielen gegen niedrige Dollar-Beträge wäre ein absoluter Erfolg. NBA Commissioner Adam Silver sprach über die Attraktivität eines solchen Angebots für die Fans auf der Sloan Sports Analytics Conference im Jahr 2015. Doch noch ist der Wunsch keine Realität geworden. Der Erwerb eines einzelnen Spiels für USD 6,99 auf der NBA League Pass - Plattform ist bisher das höchste aller Gefühle. Die MLB, NHL und die MLS hängen dabei mit ihrem monatlichen Abonnement ihres OTT-Angebots noch hinterher. Das Sky "Supersport" Ticket für 24 Stunden kostet zwar EUR 9,99, aber bietet zumindest zum jetzigen Zeitpunkt eine gewisse Flexibilität. Nun hat mit Twitter die nächste Online-Plattform seinen Hut in den Ring geworfen und denkt über derartige “Micro-Payments” nach. Der “Live-Charakter” der Plattform (#InstantNews) wäre wohl ein sehr guter Fit für ein solches Angebot. Ich glaube es wird nur eine Frage der Zeit sein, die Ligen müssen sich einfach an das veränderte Konsumverhalten der jüngeren Zielgruppen anpassen. Ich bin jedoch gespannt, wie die NBA es umsetzen wird: auf der eigenen Plattform des NBA League Pass oder in Partnerschaft mit einem sozialen Netzwerk. An Interessen von Amazon / Twitch, Facebook, Twitter oder YouTube sollte es jedenfalls nicht mangeln.



#6 Bei allem Hype um die NBA: NFL is still King

Das Momentum der NBA in dieser Saison ist enorm. Vor dem Hintergrund von allgemein fallenden Reichweiten in einer zunehmend fragmentierten Medienlandschaft hat die Steigerung der Einschaltquote um 32% bei den landesweit übertragenen Spielen auf ESPN, TNT und NBA TV für eine Menge Schlagzeilen gesorgt. Gleichzeitig kann man den täglich neuen negativen Diskussionen und Kontroversen rund um die NFL kaum aus dem Weg gehen. Wenn man dann seinen Fans auch noch mit Indianapolis Colts gegen die Denver Broncos eines der wohl schlechtesten möglichen Match-Ups als Thursday Night Football Game anbietet, könnte man davon ausgehen, dass kaum Zuschauer einschalten würden. Vor allem da in direkter Konkurrenz auf TNT die Cleveland Cavaliers um LeBron James auf die Los Angeles Lakers trafen. Das Ergebnis war jedoch ebenso überraschend wie deutlich:


Bei allen Kontroversen und einem Absturz der Einschaltquote für das TNF zwischen den Colts und Broncos um 27% im Vergleich zum Vorjahr: NFL is still King.



#7 Das Modell der EFL als Notlösung für Amazon und Facebook?

Bei dem Interesse von Amazon und Facebook an der Premier League fragt man sich natürlich wie ein exklusiver Rechteerwerb bezüglich der Frage nach der Produktion aussehen würde. Ein mögliches Szenario kann man derzeit bei der English Football League - also der zweiten bis vierten Liga in England - beobachten:

Nach dem Launch einer eigenen OTT-Plattform mit “iFollow” sucht man nun im Rahmen einer offiziellen Ausschreibung (Request for Proposal) nach einem externen Partner, der die Produktion und Distribution übernimmt, zur Realisierung der Eigenverwertung der Spiele. Der Grund dafür ist, dass man zwar alle Spiele über die Direct-to-Consumer Plattform anbieten möchte, diese aber bei weitem nicht alle vom aktuellen Broadcasting Partner Sky UK produziert werden. Ich gehe stark davon aus, dass auch Facebook oder Amazon zumindest kurzfristig auf externe Produktionsdienstleister, die Erfahrungen mit Live-Sport haben, zurückgreifen müssten. Dieser Umstand macht deutlich, dass die amtierenden TV-Anstalten immer noch Wettbewerbsvorteile gegenüber der neuen Konkurrenz besitzen und immer noch ein Unterschied zwischen “Broadcasting” und “Streaming” (= Aggregation von bereits produzierten Inhalten) besteht.


Besonders vor dem Hintergrund, dass eine kreative Produktion essentiell für die zukünftige Bindung der (jungen) Zuschauer sein wird, ergeben sich weitere Chancen die Angriffe neuer Player zunächst abzuwehren: Die Zusammenarbeit der NBA G-League bzw. ESPN als Broadcasting Partner mit Twitch ist das neuste (innovative) Beispiel. Einen Einblick, welch enorme Ressourcen in die Produktion eines Spiels in der Premier League von Sky UK gesteckt werden, lieferte dieser Artikel im “The Independent”.



#8 Adidas & MLS vs Nike & CSL: Was ist die bessere Wette?

Wie in einem früheren Blog beschrieben, ist die Chinese Super League (CLS) neben der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS) die einzige (halbwegs) relevante Fußballliga, die den Ausrüster der Vereine zentral vermarktet. Nun soll Nike kurz vor einer Verlängerung des aktuellen Fünfjahresvertrags mit der CSL stehen. Der kolportierte Umfang des Deals: weitere fünf Jahre für insgesamt ca. USD 450 Mio. Währenddessen zahlt Adidas für die nächsten sechs Jahre (2018-24) insgesamt USD 700 Mio. für das Logo auf den Trikots der MLS Franchises. Also lieber USD 117 Mio. pro Jahr für die MLS oder jährlich USD 90 Mio. für die CSL - was sagt ihr?


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