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#5 Quick Hits: Wettanbieter, TV-Einschaltquoten, McGregor & More

Quick Hit #1


Diese Woche gab es mal wieder eine Nachricht aus der englischen Premier League, die mittlerweile Alltag geworden ist: Ein Wettanbieter übernimmt das Trikotsponsoring eines weiteren Vereins. In diesem Fall handelte es sich zwar nur um den Zweitligisten Queens Park Rangers, jedoch erinnerte es mich an eine Diskussion mit einem Bekannten über den enormen Anteil von internationalen und dabei vor allem asiatischen Sponsoren sowie Wettanbietern auf der Brust von Premier League Clubs. In der vergangenen Spielzeit übernahm die Betting Industrie die Hälfte (!) der 20 Trikotsponsorships in der EPL. Ein zweiter interessanter Gedanke als ich die Nachricht von den Queens Park Rangers gelesen hatte, war, dass viele Vereine in der Bundesliga und der NBA bei der derzeitigen Vermarktung ihrer Trikotbrust bzw. des Trikotärmels auffallend oft auf Bestandssponsoren sowie Unternehmen aus dem lokalen Umfeld setzen. Damit stehen die Herangehensweisen im starken Kontrast zueinander und jeder Verein bzw. Fan muss selber entscheiden, ob man diese Profilierung von Wettanbietern auf den prominentesten Werbeflächen von Sportvereinen positiv bewertet oder nicht.


Zumindest bei dem englischen Fußballverband "FA" scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben. Nach dem es bereits im vergangenen Monat erste Gerüchte gab, hat sich The Football Association nun dazu entschieden, ihre Partnerschaft mit dem britischen Wettanbieter Ladbrokes abrupt zu beenden und damit freiwillig auf jährlich GBP 4 Mio. zu verzichten. Ob es ohne den Skandal um Fußballprofi Joey Barton zu dieser teilweise überraschenden, aber auf jeden Fall sehr schnellen Entscheidung gekommen wäre, ist natürlich fraglich. Zudem scheint sich auf der Vereinsseite in absehbarer Zukunft nichts zu ändern. Präsident der FA Greg Clarke: "[Even if the FA] decides to stop having betting partners, there is no suggestion that clubs will be prevented [from having sponsorship deals with gambling companies]. Die Attraktivität für Wettanbieter im unmittelbaren Sportumfeld zu werben, wird diese Unternehmen weiterhin dazu veranlassen, den Vereinen Summen zu bieten, bei denen die Verantwortlichen trotz moralischer Zweifel schwach werden könnten.

Quick Hit #2

In der letzten Woche ist mir ein interessantes Projekt über den Weg gelaufen: Jonathan Tannenwald von Philly.com, dem gemeinsamen Internetauftritt vom Philadelphia Inquirer und Philadelphia Daily News, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fußballspiele mit den höchsten Einschaltquoten (Viewers) aller Zeiten in den USA zu tracken. Neben dem Umstand, dass Soccer immer noch eine Nischensportart in den USA ist und ich mich immer freue, wenn sich dort leidenschaftliche Unterstützer des Sports auftun, fiel mir eine zweite Besonderheit an seinem Projekt auf: Die Datensammlung basiert nicht nur auf den offiziellen Daten bezüglich der TV-Zuschauer von Nielsen, sondern attackiert auch eines der heißesten Themen in der Medienbranche: die Erfassung der Zuschauer, die Sportereignisse über diverse Streamingdienste verfolgen.


Auch in Deutschland war zum Beispiel Sky Deutschland lange Zeit der Meinung, dass das AGF-Panel keine repräsentative Abbildung ihrer Gesamtzuschauerzahl erzeugen würde. Nach massiven Investitionen in ein eigenes Sky-Panel mit 15.000 Haushalten (AGF-Panel im Vergleich mit aktuell 5.000 Haushalten), welches exakt die Abonnement-Verteilung abbildet, hat sich der Pay-TV Sender sogar bei den Gesellschaftern der AGF eingekauft. Somit war es Sky fortan möglich, mit den selbst erhobenen Daten auch in den Markt zu gehen bzw. mit jeden gegenüber der werbetreibenden Industrie aufzutreten. Tannenwald jedoch ist ein unabhängiger Sportjournalist und verlässt sich hingegen auf seine Kontakte bei den einzelnen TV Stationen wie ESPN, Fox, Univision and Telemundo um an die eigentlich internen Daten zu Streamingzahlen zu gelangen. Betrachtet man nun die Datensammlung von Tannenwald, habe ich zwei Take-Away mitgenommen:

(1) Auch wenn Fußball aus meiner Sicht weiterhin eine Nischensportart auf dem nordamerikanischen Kontinent ist, scheint der Patriotismus der Amerikaner doch zu beachtenswerten Zuschauerzahlen für die eigenen und internationalen Auswahlmannschaften zu führen.


(2) Die enorme gesellschaftliche Akzeptanz von Women's Soccer wird durch diese Statistik mal wieder bewiesen. In den USA gilt (historischer) Erfolg noch mehr als in anderen Regionen der Welt als eines der bestimmenden Differenzierungsmerkmale und Treiber für Akzeptanz sowie Popularität in der Welt des Sports. So schafft es der Frauenfußball, sich mit ihrem Rekordspiel (Finalspiel bei der WM 2015 in Kanada: USA vs Japan mit 26,9 Mio. Zuschauern) noch vor der Bestmarke der Herrennationalmannschaft einzuordnen. Trotz ähnlichem Erfolg der deutschen Frauen- und Herrennationalmannschaft können unsere Weltmeisterinnen von 2003 und 2007 von derartigen Zahlen bzw. Gleichstellung mit den Männern nur träumen. Mit ihrem Rekordspiel (Viertelfinale bei der WM 2011 in Deutschland: Deutschland vs Japan mit 17,0 Mio. Zuschauern) liegt deren höchste Einschaltquote bei weniger als der Hälfte des männlichen Pendants (49,1%), welches im Rahmen des WM-Finales 2014 zwischen Deutschland und Argentinien mit 34,65 Mio. ihre Bestmarke setzen konnte.

Der allgemeine nordamerikanische Sportfan ist es gewohnt, dass die nationalen Ligen und Auswahlmannschaften in ihren populärsten Sportarten auf globaler Ebene jeweils das Maß aller Dinge ist (siehe Basketball, American Football, Baseball und Eishockey). Nach dem Scheitern von Jürgen Klinsmann ist die Euphorie um die Herrennationalmannschaft schnell wieder verflogen, auch wenn die Presse nun anscheinend den Dortmunder Pulisic als "The Next Big Thing" auserkoren hat. Vor dem Hintergrund, welchen Stellenwert man in der Gesellschaft der USA dem sportlichen Erfolg zurechnet, sehe ich die fehlende Qualität der Herrennationalmannschaft und der MLS weiterhin als die größte und vielleicht nicht zu meisternde Herausforderung auf ihrem Weg zur festen Etablierung in den Gesellschaftsschichten, die über der Gruppe der Hispanics hinausgeht.




Quick Hit #3


Die SPONSORs titelte zuletzt, dass die Vermarktung des Ärmelsponsorships in der Bundesliga Fahrt aufnehme. Soweit würde ich vor dem Hintergrund, dass in dem Artikel darüber berichtet wurde, dass Werder Bremen eventuell sogar bereit ist, ohne Ärmelsponsor in die kommende Saison zu gehen, und, dass bislang mit der TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt und Schalke 04 lediglich drei Vereine einen derartigen Sponsor präsentiert haben, nicht gehen. Auch der Umstand, dass mit Hannover 96 bereits der erste Bundesligist am Montag mit der Vorbereitung auf die kommende Saison begonnen hat, scheint die Vereine nicht unter Druck zu setzen, einen Partner für den Platz auf dem Ärmel zu präsentieren. Daher gehe ich davon aus, dass wir entweder gar keinen separaten Ärmelsponsor (siehe Hamburger SV) sehen werden oder dass ein Bestandspartner kurzfristig und wahrscheinlich vorläufig lediglich für die kommende Saison das Sponsoringpaket übernimmt. Der Hauptgrund für diese schleichende Entwicklung scheint tatsächlich zu sein, dass sich die Vereine mit der entsprechenden Bewertung des Marketingwerts aufgrund fehlender Informationen schwertun. Deswegen möchte man wohl anderen Vereinen vorerst den Vortritt lassen, um mehr Informationen zu gewinnen und ein Entgehen potentiell besserer Konditionen zu vermeiden. Der aufgrund der enorm gestiegenen Einnahmen aus den Medienrechten vergleichsweise niedrige Beitrag zu den Gesamteinnahmen der Vereine trägt wohl sein Übriges dazu bei, dass die Vereine die gewisse Eiligkeit noch vermissen lassen.

"Fahrt" nimmt hingegen die NBA auf: Obwohl der Saisonstart noch knapp vier Monate entfernt ist, konnten mit den Orlando Magic (Walt Disney World Resort) und den Minnesota Timberwolves (Fit Bit) zwei weitere Franchises einen Trikotsponsor präsentieren. Damit haben sich bereits acht der 32 NBA Franchises einen Trikotsponsor gesichert, auch wenn sich die Fans anscheinend noch an den neuen Look gewöhnen müssen (Twitter Comments at its Best). Ich bin der Meinung, dass sich der Umstand, dass es sich bei der Vermarktung der Trikotbrust in der NBA lediglich um ein dreijähriges Pilot-Programm handelt, sogar durchaus positiv auswirkt. Zudem scheint es über viele Vertragsparameter wie der Range des jährlichen Marketingwerts und der Vertragslaufzeit bereits Klarheit zu geben. Eine Neuheit gab es allerdings nun mit dem Deal der Magics allerdings doch: Walt Disney hat sich eine Verlängerungsoption gesichert, sollte das Pilot-Programm über die dreijährige Testphase hinaus Bestand haben. Dabei sollte allerdings erwähnt werden, dass die Konstellation zwischen den Magic und Walt Disney eine Besondere ist und alles andere als die Übernahme des Mandats durch den Mickey Mouse - Konzern ohnehin eine absolute Überraschung gewesen wäre.


Mit dem VfB Stuttgart hat mittlerweile auch der vierte Bundesligist einen Ärmelsponsor vorgestellt: Mit der Milchproduktemarke GAZi hat sich der Verein dabei für einen Bestandssponsor aus dem lokalen Umfeld (Hauptsitz der garmo AG liegt in Stuttgart), der bereits von 2010 bis 2012 die Brust der Schwaben bedruckte, entschieden.



Quick Hit #4

Der kürzlich verkündete Kampf zwischen Conor McGregor und Floyd Mayweather am 26. August in der T-Mobile Arena in Las Vegas wird aller Voraussicht nach den bisherigen Rekord für PPV - Einnahmen von Maywhether vs. Pacquiao im Mai 2015 (USD 410 Mio.) schlagen. Nach dem Mayweather damals ca. USD 150 Mio. mit nach Hause nahm, kann auch dieses Mal davon ausgegangen werden, dass beide Kämpfer generös verkündet werden und ihnen siebenstellige Summen sicher sind. Ich glaube, dass der Split ähnlich wie bei Mayweather vs Pacquiao leicht zugunsten des US-Amerikaners ausgehen wird - damals erhielt das Mayweather-Camp 60% der verteilten Einnahmen.


Anders als in 2015 sehe ich dieses Mal allerdings die Chance, dass es zu einem sehr kurzen Kampf kommen könnte. Zumindest die Las Vegas Odds scheinen dies zu implizieren und ein Überraschungssieg von McGregor würde den Sports Books teuer zu stehen kommen. Vor dem Hintergrund, dass nordamerikanische Kunden für den Pay-Per-View Kampf mindestens USD 100 hinblättern werden müssen, könnte ein schnelles Ende zur Ernüchterung unter den Fans führen. Zudem gilt Mayweathers Kampfstil ohnehin nicht als der aufregendste, woraufhin er sich in der Vergangenheit schon des Öfteren Kritik aufgrund langweiliger Kämpfe gefallen lassen musste.

Zugleich plant man angeblich eine Reihe von Pressekonferenzen in verschiedenen Ländern im Vorfeld des Kampfes. Würden diese PKs Teil des nationalen und internationalen PPV-Pakets sein, würde man aufgrund der globaler Reichweite nicht nur erheblich zum Hype um den Kampf beitragen, sondern sich auch teilweise gegen die Gefahr schützen, dass die Fans in Folge eines ernüchternden Kampfes mal wieder verärgert sind, einen dreistelligen Betrag für einen Mayweather-Kampf ausgegeben zu haben.


Auch deutsche Kunden werden aller Voraussicht nach die Möglichkeit haben, nicht auf verpixelte, zwielichtige Streams angewiesen zu sein. Dass es ein einzeln zu erwerbendes Streamingpaket geben soll, gilt als sicher. Nach meinen Informationen sind ran FIGHTING und Sky aktuell die beiden finalen Anwärter auf das Paket.

Was McGregor angeht, denke ich, dass er sich in einer komfortablen Situation befindet. Eine Niederlage wird mehr als erwartet und alles andere wäre eine absolute Überraschung. Somit hat er wenig zu verlieren und kann sich unabhängig vom Ausgang des Kampfes auf einen "Big Payday" freuen. Vor einigen Tagen wurde zudem bekannt, dass der Kampf für ihn noch um einiges lukrativer zu sein scheint als angekommen: Nachdem sein exklusiver Reebok-Deal ausgelaufen zu sein scheint (und absichtlich nicht im Vorfeld es anstehenden Kampfes verlängert wurde), kann er wohl über einen neuen Ausrüstervertrag verhandeln. Dabei sollte das Spotlight durch den anstehenden Kampf seine Verhandlungsposition um einiges verbessern - unabhängig davon, ob er einen One-Off Deal für den Kampf oder einen langfristigen Vertrag in den kommenden Wochen unterschreibt.



Quick Hit #5

Zum Abschluss noch zwei Sachen zum Schmunzeln aus der NBA in dieser Woche:

(1) No. 1 Pick des diesjährigen NBA Drafts, Markelle Fultz von der University of Washington, hatte sich anscheinend fein säuberlich auf den nächsten Karriereschritt vorbereitet. Zumindest der Instagram-Post war von seinem Agent Raymond Brothers (I AM Sports & Entertainment) (fast) komplett im Vorfeld entworfen worden. Aber in einem solch emotionalen Moment können die kleinen Dinge auch schon mal vergessen werden.

(2) Im Vorfeld des Drafts gab es ungewöhnlich viele Gerüchte um Trades und die im Juli anstehende Free Agency - NBA Twitter war in Hochform. Die Atlanta Hawks und Charlotte Hornets machten sich diesen Umstand auf lustige Art und Weise zu Nutze.


Das war's auch schon wieder für dieses Mal. Mit dem Abonnieren meines RSS-Feeds oder meines Blog-Alerts bleibt Ihr immer auf dem aktuellsten Stand, sobald es etwas Neues von mir gibt. Ich würde mich über jegliche Diskussion oder Feedback freuen - egal ob direkt per Mail an yannick@offthefieldbusiness.de, als Kommentar auf der Startseite oder bei Twitter (@yannickramcke).




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