top of page

Weekly Recap #12: Mikro-Transaktionen als Zukunft von OTT-Plattformen 📚

📩 offthefieldbusiness.de - 5x5 Recommendations für die KW12 📩

Nachdem es zum Wochenstart auf Twitter bereits die Übersicht meiner Favoriten unter den 📚Beiträgen und 🎧Podcasts aus dem Bereich von „Sports Business, Media & More“ der vergangenen Woche gab, möchte ich nun meinen Kommentar zu einem aktuellen Themen aus jenen 5x5 Recommendations der Kalenderwoche 1️⃣2️⃣ geben: Mikro-Transaktionen als Zukunft und Differenzierungsmerkmal von OTT - Plattformen. 🙌


Was sich anhand einzelner Beobachtungen durch Twitter-User andeutete wurde kurze Zeit später im Rahmen der offiziellen Ankündigung von B/R - Live, der neuen, jedoch lange kolportierten OTT-Plattform von Bleacher Report, bestätigt: Die NBA experimentiert mit der Möglichkeit für die Fans, das letzte Viertel von NBA Games durch eine Mikro-Transaktion (USD 0,99) auf der Desktop- oder App-Version des NBA League Pass auf Einzelbasis zu erwerben. Dies würde den Fans eine flexible und kostengünstige Möglichkeit geben, sogenannte „Out-of-Market“ - Spiele*, die nicht im nationalen TV auf ESPN, TNT oder NBA TV übertragen werden, zu verfolgen.


Am morgigen Sonntag spielen beispielsweise die Utah Jazz in einem durchaus entscheidenden Spiel im Rennen um die Playoffs in der Western Conference gegen die Milwaukee Bucks. Wenn nun ein Fan der Utah Jazz an der Westküste in Los Angeles lebt, hat dieser trotz des Erwerbs des umfangreichsten Pay-TV Pakets anders als beispielsweise in der deutschen Bundesliga keine Möglichkeit dieses Spiel zu verfolgen, ohne den NBA League Pass im Internet für die ganze Saison (USD 199,99) oder für das einzelne Spiel (USD 6,99) zu erwerben.

Das Feature wird soll nun also eine Lösung für diese unglückliche, da kostspielige Situation für den Gelegenheitszuschauer aus Salt Lake City darstellen und soll ab der kommenden Saison sowohl im Rahmen des NBA League Pass als auch über B/R - Live verfügbar sein - sowie meiner Meinung nach über mindestens eine weitere Plattform, die ich Euch später verraten werde. Zunächst möchte ich allerdings ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückblicken.



1️⃣ OTT-Plattformen nicht mehr genug für gestiegene Kundenanforderungen: Netflix & iTunes sei Dank!


Das nun an das Tageslicht gekommene Experimentieren der Möglichkeit des Erwerbs von den letzten zwölf Minuten ist bei Weitem kein Schnellschuss der NBA, sondern ist wahrscheinlich bereits seit Jahren in Planung gewesen:


Unabhängig von der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit einer Eigenverwertung durch die originären Rechteinhaber im Premiumsegment (z.B. NBA, NFL, MLB, Bundesliga, Premier League, LaLiga) - welches eine Diskussion für sich darstellt - findet diese vor allem in den USA bereits flächendeckend durch die führenden Sportligen und zumeist über eine eigene internetbasierte, von Fernsehsendern und sonstigen Parteien aus der TV-Landschaft unabhängige OTT-Plattform statt: Die NBA (NBA League Pass), NFL (NFL Game Pass), NHL (NHL.TV), MLS (MLS Live, zukünftig integriert in ESPN+), MLB (MLB.TV) und viele weitere Plattformen können hier beispielhaft genannt werden. Europäische Sportorganisationen haben davon bislang aus vielerlei Gründen (z.B. geringere Anzahl der Saisonspiele in den beliebtesten Sportarten, keine Existenz von lokalen TV-Märkten, flächendeckende Abdeckung aller Spiele durch TV-Partner) bislang Abstand gehalten.

Aus Konsumentensicht galt diese internetbasierte Alternative lange Zeit aufgrund einer gewissen Flexibilität (z.B. „Follow Your Team“ – Option, Abonnements auf Monatsbasis, On-Demand Angebote) und dem garantierten Erwerb von lediglich relevanten Inhalten im Vergleich zum umfangreichen Abonnement des Kabelfernsehens, welches für nordamerikanische Konsumenten monatlich mit einem Durchschnittspreis i.H.v. 103 USD (ohne Internet) zu Buche schlägt, als besonders benutzerfreundlich. Jedoch haben Dienste wie Netflix, Spotify und iTunes mittlerweile das Anforderungsprofil an diese Plattformen nochmals verändert, sodass der Trend zum "A-la-Carte" - Angebot mittlerweile auf die Spitze getrieben wird. Daher sah NBA Commissioner Adam Silver auch bei der digitalen Eigenverwertung von Sportligen bereits vor drei Jahren im Rahmen eines Auftritts auf der MIT Sloan Sports Analytics Conference im Jahr 2015 noch klares Verbesserungspotenzial: „It’s not a great consumer product composition when it’s all-you-can-eat in one price because most people don’t want to consume that many games. But right now, our League Pass package, really isn’t set up to sell it as individual games. [However,] We’re quickly getting to the point with the OTT technology on a transactional per game basis. That is going to be transformational.”


Zugegebenermaßen handelt es sich bei der exklusiven Bereitstellung von internetbasierten Live-Streams als Pay-Per-View inklusive Transaktionsabwicklung - bereits unabhängig vom Nachfrageaufkommen - um die „Königsdisziplin“ für das technologische OTT-Backend. Negative Beispiele wie beispielsweise der Boxkampf „McGregor vs. Mayweather“ im August 2017 auf der Showtime - Plattform gibt es in Rahmen dieser Konstellation zahlreich. Während man zeitnah die technologischen Herausforderungen (wenn auch nicht immer zuverlässig) für Einzeltransaktionen überwunden zu haben schien und das „Pay-Per-View“ - Angebot für einzelne Spiele im Rahmen des NBA League Pass bereits kurz darauf zum Start der 2015-16 Saison anbieten konnte, scheint man nun mit der Ermöglichung des Erwerbs des letzten Viertels den nächsten Schritt in dieser transaktionsbasierten Distributions- und Monetarisierungsstrategie gehen zu wollen: sogenannte Mikro-Transaktionen.

Konkrete Hinweise lieferte Commissioner Silver in der Zwischenzeit auch weiterhin: Beispielsweise sagte er auf der Consumer Electronics Show (CES) 2016 in Las Vegas im Rahmen eines lockeren Panels mit der TNT-Crew (u.a. Shaquille O’Neal, Charles Barkley): „Paying a set price for five minutes [presumably the last five] as opposed to what they would pay for two hours [is certainly something that is on our radar].”



2️⃣ Kannibalisierung des eigenen NBA League Pass? Nein, ausschließlich zusätzlicher Umsatz!


Ich gehe stark davon aus, dass diese Mikro-Transaktionen auch aus wirtschaftlicher Sicht ein Erfolg für die Liga und die involvierten Parteien sein werden. Zudem gibt es zahlreiche weitere Vorteile wie beispielsweise die Gewinnung zahlreicher Kundeninformationen, die ein gezieltes Targeting der Fans für weitere Angebote der Liga ermöglichen, die auf dem ersten Blick vielleicht vergessen werden und sich zukünftig als überaus wertvoll erweisen könnten. Daher glaube ich, dass zwangsläufig auch andere Ligen dem Vorbild der NBA folgen werden, und dieses Transaktionsmodell auf absehbare Zeit adaptieren werden. Aus beschriebenen Gründen bezüglich der "In-Market" - Games müssen die nationalen sowie vor allem die lokalen TV-Partner keine Kannibalisierung ihres traditionellen Angebots befürchten und sind dementsprechend an Bord mit den Neuheiten Seitens der NBA. Gleichzeitig könnte man jedoch argumentieren, dass die Liga selbst ein potenzieller Verlierer ihrer eigenen Innovation werden könnte, während die externen Medienpartner und vor allem die Fans zu den Gewinnern zählen: Ein Rückgang der Abonnenten für die langfristigen - und dementsprechend kostspieligen - Pakete auf der League Pass - Plattform wäre die größte Gefahr. Dieser Befürchtung würde ich allerdings absolut widersprechen: Davon abgesehen glaube ich ohnehin, dass das eigene OTT-Angebot der Liga in der Gesamtbetrachtung absolut keine signifikante Einnahmequelle der NBA darstellt. Stattdessen besitzen solche Plattformen unabhängig von der Sportart eine extrem spitze Zielgruppe: den absoluten „Hardcore-Fan“. Aus diesem Grund denke ich, dass es lediglich ein Nischenangebot für die Kernzielgruppe der jeweiligen Sportart darstellt und sowohl auf monetärer als auch bezüglich der Reichweite im Vergleich zum nationalen TV-Vertrag mit ESPN/ABC (Mutterkonzern: The Walt Disney Company) und Turner Sports (Mutterkonzern: Time Warner, wahrscheinlich bald Telekommunikationsunternehmen AT&T) nahezu vernachlässigbar ist.


🔢 Ein kleines (und sehr grobes) Rechenbeispiel für einen typischen Hardcore-Fan zur Illustration 🔢

  • Dauer der NBA Regular Season: 17. Oktober 2017 bis 11. April 2018 ➡️ 176 Tage

  • Konsum des „Hardcore-Fans": mind. ein NBA Regular Season Games ➡️ 5 von 7 Tagen pro Woche

  • Anzahl der Spiele pro NBA TV-Abend: jeweils gesamtes Spiel oder letzten 12 Minuten ➡️ 2x Spiele pro Tag

  • Preis für gesamtes Spiel auf Einzelbasis: USD 6,99

  • Preis für viertes Viertel auf Einzelbasis: USD 0,99

⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️

💵 Kosten zur Finanzierung des Konsums eines „typischen Hardcore-Fans“ im Vergleich 💵

  • Kosten des Season-Long NBA League Pass: USD 199,99 💲

  • Kosten der gesamten Spiele auf Basis der Einzeltransaktion: USD 1757,49 💲💲💲

  • Kosten der letzten Minuten auf Basis der Einzeltransaktion: USD 248,91 💲💲

Wenig überraschend ist die bisherige Möglichkeit, alle Spiele in voller Länge einzeln zu kaufen, wenig attraktiv für den Hardcore - Fan. Das neue Feature der NBA kommt in diesem hypothetischen Beispiel zwar fast an den Preispunkt des Komplettpakets heran, jedoch sind dabei weitere Faktoren, wie die Verfügbarkeit der gesamten Spiele aller Mannschaften sowohl Live als auch On-Demand noch nicht berücksichtigt. Eine Kannibalisierung sehe ich daher auf keinen Fall. Jedoch könnten die Mikro-Transaktionen ein anderes fundamentales Problem von OTT - Plattformen lösen: Nach dem erfolgreichen Erreichen der eigenen Kernzielgruppe ist oft eine „Wachstumsdelle“ bei der Reichweite solcher "stand-alone" - Plattformen zu beobachten und Schwierigkeiten bei dem Gewinn neuer Zielgruppen zu befürchten. Daher sehe ich durch das nun mögliche gezielte Ansprechen des „Gelegenheit - Fans“ fast ausschließlich als inkrementellen Umsatz für die NBA.



3️⃣ NBA als innovativer Vorreiter im US-Sport: Mikro-Tansaktionen als logische Konsequenz!


Die nordamerikanische Basketballliga hat in den letzten Monaten zunehmend eine Vorbildfunktion unter den US-Sportligen eingenommen und zu Themen aus verschiedensten Bereichen durchaus mutige Sandpunkte vertreten, die nicht in allen Gesellschaftsschichten ihrer Fans positiv aufgenommen wurden: Die Befürwortung der Legalisierung von Sportwetten und Marijuana oder die öffentliche Ansprache von sozialen Missständen in der Gesellschaft sind dabei nur einige Beispiele, die die bisherige Amtszeit von NBA Commissioner Adam Silver geprägt haben.


Im konkreten Bereich der medialen Digitalisierung hat hingegen u.a. die Zusammenarbeit mit der Twitch-Plattform die langfristigen Ambitionen der Liga erahnen lassen:


Die im Dezember 2017 verkündete Partnerschaft zwischen der zu Amazon gehörenden Streaming-Plattform Twitch und der NBA G-League für die 2017/18 Regular Season liefert derzeit einen Einblick in die zukünftigen Möglichkeiten bezüglich Interaktion, Engagement und Involvierung der Fans, die im OTT-Bereich anders als im klassischen TV möglich sein werden. Im Rahmen der Übertragung von bis zu sechs Spielen pro Woche sollen dem Zuschauer interaktive Statistiken durch „Channel-Overlay“ und weitere Indiviuualisierungsmöglichkeiten (z.B. Kameraperspektiven, Grafikgrößen, Kommentatorenoptionen) zur Verfügung stehen: „Our deal with Twitch will be groundbreaking [and will create] a personalised, social experience that includes the ability for viewers to chat with commentators during the game“, beschreibt Malcolm Turner (Präsident @ NBA G-League) die neuen Möglichkeiten. Die NBA G-League diente in der Vergangenheit bereits des Öfteren als Versuchsfeld für das Premiumprodukt der NBA: „Someday is not next year but three, four, five years from now, [NBA broadcasts] going to start looking very different”, erklärte NBA Commissioner Adam Silver die aktuellen Initiativen bereits im vergangenen Jahr auf der Recode Code Conference. Der Deal mit der zu Amazon gehörenden Streaming-Plattform folgte auf einen mit USD 250 Mio. dotierten Vertrag über sechs Jahre mit den Datendienstleistern Sportradar AG (Schweiz) and Second Spectrum (USA) im Jahr 2016: Erfassung und Visualisierung von Spieltagsstatistiken zur Verbesserung des audiovisuellen Zuschauererlebnisses sind die erklärten Zielstellungen dieser Partnerschaften.


Dass sich die NBA als technologischer Vorreiter unter den Sportligen versteht und Ambitionen hat, die über die einer traditionellen Sportorganisation hinausgehen, zeigt ein weiteres Detail: Während man einen vereinzelten Roll-Out von neuen Features bislang nur von Technologie-Unternehmen wie Apple, Google oder Netflix kennt und neue Funktionen meistens durch irgendwelche Screenshots von einzelnen, ausgewählten Nutzern ("Invitation - Only") an die Öffentlichkeit gebracht werden, scheint sich die NBA in diesem Fall anscheinend für ein ähnliches Vorgehen entschieden zu haben. Der erste Hinweis auf das neue Feature kam dieses Mal von Vase Kulkarni. Dieser ist seinerseits anerkannter Venture Capital - Investor im Technologie - , Entertainment - und Medienbereich (via Courtside Ventures) sowie Gründer und CEO von Krossover. Letztere bieten u.a. Dienstleistungen im Video- und Datenbereich für verschiedensten Sportorganisationen an und gehören zu Blue Star Sports („Industry leader in youth sports management in the United States“), das wiederum im mehrheitlichen Besitz von Dallas Cowboys - Owner Jerry Jones ist.




Die neueste Nachricht, dass die NBA nun auch eine weitreichende, mehrjährige Partnerschaft mit YouTube TV („First-ever Presenting Sponsor of the 2018 NBA Finals: The Finals presented by YouTube TV“) eingegangen ist, beweist, dass die NBA bereit ist, neue Wege zu gehen. Auch wenn man in diesem spezifischen Fall nicht unbedingt Vorreiter ist, nachdem die MLB dem Virtual MVPD von YouTube bereits im vergangenen Jahr nahezu identische Marketingrechte eingeräumt hatte, zeigt man sich seitens der NBA jedoch weiterhin äußerst innovativ, wenn es um die Anpassung an eine digitalisierte Medienlandschaft geht. Auf der anderen Seite verdeutlichen die zahlreichen Partnerschaften von der Streaming - Plattform von Alphabet den gesetzten Fokus auf Sport(-inhalte) als Differenzierungsmerkmal unter den zahlreichen Konkurrenten (u.a. Dish’s Sling TV, AT&T’s DirecTV Now, Hulu with Live TV, PlayStation Vue und Fubo TV). Nach der erfolgreichen Aufnahme von zahlreichen sportübertragenden Sendern (u.a. ESPN, TNT, TBS) in das Programmportfolio, die traditionell zu den teuersten Channel im Kabelfernsehen für die Distributionsplattformen gehören, folgten kurze Zeit später mehrere Partnerschaften mit einzelnen Organisationen aus dem Sport (#LAFC #SeattleSounders #MLB). Meine Gedanken rund um YouTube TV habe ich vor Kurzem versucht, in drei Twitter-Posts zusammenzufassen.



4️⃣Bleacher Report: Von der "Next-Gen Sports Site" zum Markführer!

„Obwohl das innovative Vorhaben der NBA durch den Artikel von The Verge enorme öffentliche Aufmerksamkeit bekam, hat sich die Anzahl ähnlicher Screenshots bislang stark in Grenzen gehalten, sodass man sich auf Seiten der NBA wohl wirklich noch in einer anfänglichen Testphase befindet und der gemeine Fan zumindest nicht in der aktuellen Regular Season bzw. den kommenden Playoffs auf dieses durchaus interessante Angebot hoffen können.“


Das war mein Hot-Take, bevor nun Bleacher Report endlich erste Details bezüglich der seit über einem Jahr in Planung gewesenen Einführung der B/R Live - Plattform verkündet hat. Dadurch wurde nun klargestellt, dass der Erwerb des letzten Quarters (oder in Zukunft vielleicht sogar der letzten 10 bzw. 5 Minuten) erst ab der kommenden Saison für die breite Masse verfügbar sein wird. Dass B/R die neue Plattform nicht bereits zu den anstehenden NBA-Playoffs ausrollt, ist nicht verwunderlich: Die Plattform ist spätestens seit dem erfolgreichen Erwerb der Übertragungsrechte an der UEFA Champions League (und UEFA Europa League) durch Turner Sports im Februar 2017 für die kommenden drei Jahre (2018 - 2021) und ca. USD 60 Mio. pro Jahr fundamentaler Bestandteil der Seite (#Pivot-to-Video). Diese Nachricht sendete damals „Schockwellen“ durch die Sports Media Landscape in den USA: Während Turner Sports zwar mit Live-Übertragungsrechten für die NBA, MLB und NCAA March Madness (#GoBlue 😎) zahlreiche Premium-Properties im Sportrechteportfolio hat, hatte man mittlerweile seit Jahrzehnten kein Interesse mehr am Fußball gezeigt. Dass sich dies nun änderte, ist sicherlich ein Beweis für den allgemeinen Aufschwung vom Fußball in den USA - sowohl als Partizipationssport als auch Mediensport. Daher musste man sich im Ausschreibungsprozess auch wieder gegenüber die Konkurrenten durchsetzen, die schon seit längerem auf Fußball-Programm als Bestandteil ihrer Programmstrategie setzten und ebenfalls kompetitive Angebote für die englischsprachigen Verwertungsrechte abgegeben haben sollen: FOX (aktueller Rechteinhaber der UCL - Rechte sowie MLS und deutsche Bundesliga), NBC (u.a. englische Premier League) sowie ESPN via BAMTech (u.a. MLS), die ungefähr USD 35 Mio. für die UCL - Rechte geboten haben sollen, waren stark interessiert. Das merkliche Premium im Vergleich zu den anderen Geboten belegt, dass Turner Sports wohl absolut sichergehen wollte und die UEFA Champions League das klare strategische Kernelement (und Abonnement - Treiber) der neuen OTT - Plattform darstellen soll. Mit dem NBA-Angebot konnte man dieses nun aber nochmals enorm aufwerten.


Aus technologischer Sicht wird es spannend zu sehen sein, ob man dank dieser langen Vorbereitungszeit die mittlerweile zu erwartenden anfänglichen Schwierigkeiten im Rahmen des Launches einer OTT - Plattform vermieden werden können (#DAZN #Formel1TV) und ein zuverlässiges Streamingerlebnis geboten werden kann. Dabei sollte man seitens Turner Sports nach dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an dem Streaming-Spezialisten und BAMTech-Konkurrenten iStreamPlanet im August 2015 für USD 200 Mio. gut aufgestellt sein. Anfang des vergangenen Jahres verkündete man dann zudem eine Entwicklungspartnerschaft mit Konkurrent NBC auf technologischer Ebene, um besser mit dem allgemein als technologischen Führer angesehenen BAMTech - Angebot konkurrieren zu können. Allerdings werden bzw. haben die beiden Back End - Lösungen iStreamPlanet (Turner) und Playmaker Media (NBC Sports) bei der öffentlichen Darstellung weiterhin eine Zwei-Marken-Strategie verfolgt - irgendwo bleibt man dann doch Konkurrent.


Wer an weiteren Informationen bezüglich des aktuellen Stands der B/R Live - Plattform interessiert ist, dem kann ich nur meine Podcast-Empfehlung von vor zwei Wochen ans Herz legen: World Soccer Talk – Telemundo & FOX Announce World Cup Coverage Details (09.03.2018). Unter anderem wird dort berichtet, dass Insider, die bereits mit der B/R Live - Plattformen in Kontakt gekommen sind, fasziniert von den technologischen Innovationen und Möglichkeiten sind. Zudem sollen zahlreiche hochkarätige Champions League Spiele anders als derzeit bei FOX ausschließlich über die OTT - Plattform distribuiert werden, um den Kunden einen erheblichen Anreiz zum Erwerb eines Abonnements zu geben. Wie gesagt, einfach mal reinhören - immer noch aktuelle und interessante Informationen!


Zurück zu Turner Sports: Die Sports-Division (operiert u.a. NBA.com, NBA League Pass, PGA.com und NCAA.com sowie den dedizierten Pay TV - Sender NBA TV) des in Atlanta ansässigen Medienunternehmens Turner Broadcasting (Pay-TV Sender u.a. CNN, TNT, TruTV und TNT) akquirierte Bleacher Report im August 2012 für kolportierte USD 175 Mio. Damals wurde B/R, die zu diesem Zeitpunkt ca. 10 Mio. monatliche Nutzer aufweisen konnte, beispielsweise von Forbes als „Next-Gen Sports Site“ bezeichnet. Mittlerweile hat sich diese Akquisition jedoch als wahrer Glücksgriff herausgestellt und die Sportseite gehört mittlerweile zu den ganz Großen unter den „Sports Media Platforms“ in den USA.




🔥Mein Hot-Take 🔥


Auch wenn die Partnerschaft auf technologischer Ebene zwischen Turner Sports und der NBA durch das Betreiben jeglicher digitalen NBA-Plattformen durch das Medienunternehmen aus Atlanta sicherlich enger als mit ESPN, dem anderen Inhaber der nationalen Live-Übertragungsrechte, ist, gehe ich davon aus, dass man Seitens der NBA auch dem Sportgiganten aus Bristol diese Late-Game Purchases zur Verfügung stellen wird: Ähnlich wie nun bei B/R oder wie zuvor bereits bei anderen Virtual MVPDs wie Sling TV wird man wohl in Zukunft auch über die bald kommenden ESPN+ - Plattform den NBA League Pass als Add-On (und zu einem Discount) erwerben können. Im Rahmen dessen wird man, glaube ich, auch auf ESPN+ ab der kommenden Saison diese letzten Minuten eines NBA Spiels auf Einzelbasis erwerben können. Zusammengefasst: Um zukünftig (wahrscheinlich ab der kommenden Saison) jegliche Out-of-Market Spiele* der NBA verfolgen zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten:


  • Abonnement des kompletten NBA League Pass auf NBA.com, den OTT-Plattformen der nationalen Broadcasting - Partner (B/R Live & ESPN+) oder ausgewählten Virtual MVPDs (bislang ausschließlich Sling TV)

  • Opportunistischer Erwerb der letzten 1️⃣2️⃣, 🔟 oder 5️⃣ Minuten zu jeweils unterschiedlichen Preispunkten über In-App Käufe beim ✅NBA League Pass, ✅B/R - Live und ✅ESPN+

  • Verfolgen der Spiele der lokalen NBA-Franchise wird weiterhin lediglich über das teure Cable-TV Bundle möglich sein. 🚫


⏺ Premiumsport als Abonnenten-Treiber und verlässliches Werbeumfeld weiterhin im klassischen TV 🔥

Sportübertragungen aus dem Premiumsegment waren und sind weiterhin die größten Abonnenten-Treiber aus Sicht der Kunden und Anreize für Investitionen durch die werbetreibende Industrie im audiovisuellen Entertainment-Programm. Dass dieser Content jedoch bislang noch zum überwiegenden Teil im klassischen TV zu finden ist, sehe ich als Hauptgrund dafür, dass sich laut eMarketer die weltweiten Werbeausgaben im Rahmen von Videoinhalten (USD 228,0 Mrd.) auch im vergangenen Jahr weiterhin stark auf die Fernsehlandschaft (82,7%) konzentrierten. Dass nun vermehrt digitale Plattformen wie B/R - Live und meiner Meinung nach auch ESPN+ hochkarätige Übertragungsrechte akquirieren können, sehe ich als Anfang dafür, dass der Online-Bereich langsam aber sicher aufschließen wird auf die TV-Landschaft. Somit sind B/R und ESPN klare Gewinner der neuesten Entwicklungen.


⏺ Lizenzierung des NBA Game Pass an externe Plattformen im Interesse der NBA 🔥

Die NBA hingegen sollte auch an einer solchen externen Distribution des Angebots außerhalb der eigene NBA League Pass - App interessiert sein, wenn man überlegt, dass man beispielsweise für jeden In-App Kauf innerhalb des Apple-Ökosystems ein Drittel des Transaktionsvolumens an das Unternehmen aus Cupertino abführen muss. Dementsprechend hat die Liga einen Anreiz diese zahlreichen Mikro-Transaktionen entweder über die eigene Desktop-Version oder über andere externen Plattformen abzuwickeln.


⏺ Twitter als weiterer Gewinner 🔥

Als weiteren Gewinner sehe ich zudem den Online-Dienst Twitter, die als Real-Time Plattform ein logischer Fit für derartige „Late Game - Notifications“ ist und alles tun sollte, um sich diesbezüglich mit der NBA auf eine Zusammenarbeit zu einigen.


⏺ Weitere Features in der Pipeline? 🔥

Wie u.a. an dem Rechenbeispiel gesehen, sollte die Ermöglichung dieser Mikro-Transaktionen durchaus positiv durch die Fans aufgenommen werden. Im kontinuierlichen Wettkampf um die limitierte Aufmerksamkeit, Zeit und das „Recreational Budget“ des Konsumenten mit anderen digitalen Playern wie Facebook und YouTube oder mit der allgemeinen Entertainment-Industrie (z.B. Kinobesuch und andere Freizeitaktivitäten) sollte dieses neue Feature mit Sicherheit noch nicht das Ende der Innovationen sein, um langfristig attraktiv für diesen „neuen Konsumenten im digitalen Zeitalter“ zu sein. Ein interessantes Feature, welches vor Kurzem vorgestellt wurde und meiner Meinung nach auch sehr interessant im Rahmen des NBA League Pass sein könnte, ist das „Catch - Up“ - Feature von MLB.TV. Sollte sich ESPN zur kommenden Saison tatsächlich mit der NBA auf eine Integration des NBA League Pass in die neue „ESPN+“ - Plattform einigen können, könnte „The Worldwide Leader in Sports“ eventuell sogar der erste Anbieter im Rahmen der NBA sein, der dieses Feature einführt: Neben der bald startenden eigenen Plattform (ESPN+) operiert der interne Technologie-Dienstleister BAMTech nämlich auch MLB.TV. Wie bereits erwähnt wird der NBA League Pass, wie alle digitalen Assets der NBA, hingegen von der In-House Unit von Turner Sports (iStreamPlanet) betrieben.



* Ein fundamentaler Unterschied zwischen dem nordamerikanischen und europäischen TV-Markt ist die Existenz von lokalen Medienmärkten. Die Komplexität dieses Themas würden den Umfang dieses Beitrags sprengen. Solltet Ihr jedoch an weiteren Informationen über die Besonderheiten des US TV-Marktes interessiert sein, kann ich Euch den offthefieldbusiness.de - Report #1 zum Thema „ESPN & US TV-Markt“ empfehlen. Einfach meinen „Blog-Alert“ abonnieren und den Report sofort kostenlos erhalten. Für die Zwecke diese Artikels sollte nur gesagt sein, dass alle „Local Games“ ohnehin auf einer der lokalen TV-Stationen übertragen werden (z.B. Boston Celtics ➡️ NBC Sports Boston) und man somit nicht zwangsläufig auf den NBA League Pass angewiesen ist, um das Spiel zu verfolgen. Da man gleichzeitig allerdings eine Kannibalisierung der Reichweite der lokalen TV-Partner vermeiden möchte, gibt es sogenannte „Black-Outs“ für lokale Zuschauer im League Pass ("In-Market" - Games). Damit ist man zwangsläufig auf die lokale TV-Station als exklusiver Distributionskanal für den lokalen Medienmarkt, von denen es insgesamt 206 sogenannte „Designated Media Markets“ (DMA) gibt, angewiesen.


Mein Favorit unter den Podcasts aus der letzten Woche war 🎧#1 The World's Fastest Growing Sports Media Podcast – Jon Lewis @sportsmediawatch.com (24.03.2018): In dem kurzweiligen Gespräch zwischen Host Robert Seidman und Gast Jon Lewis wurden eine Menge aktuelle Themen angesprochen:


  • Verlust der in der USA weiterhin durchaus populären IndyCar - Series von ABC: Nach 54 Jahren verlässt die Rennserie (u.a. Indianapolis 500) zur kommenden Saison den Sender des Disney-Konzerns und wechselt zu NBC. Damit gibt es im Grunde einen Tausch zwischen den beiden Medienkonglomeraten, da ESPN zur aktuellen Saison die Formel 1 übernommen hat. Da die Entscheidung bezüglich der Formel 1 bereits im vergangenen Jahr gefallen ist, hat man diesen Verlust beim "Micky-Maus" - Konzern wahrscheinlich freiwillig in Kauf genommen und man setzt auf das Zukunftspotenzial der Formel 1 - denn zum aktuellen Zeitpunkt ist die Indy-Serie sicherlich noch beliebter unter den Nordamerikanern.

  • ESPN weiterhin auf der Suche nach dem Gruden-Ersatz: Nachdem der ehemalige Colour-Commentator von Monday Night Football auf ESPN einen unglaublichen USD 100 Millionen - Vertrag über die nächsten zehn Jahre mit den Oakland Raiders aus der NFL abgeschlossen hat, gehen dem Sender aus Bristol anscheinend die Alternativen aus. Während man Grudens Play-by-Play Kommentator Sean McDonough bereits in das College Football - Programm zurückversetzt hat, hat nun auch der Wunschkandidat für die Expertenrolle, Peyton Manning, sowohl ESPN als auch Konkurrent FOX (für NFL Thursday Night Football) eine Absage erteilt. Man wird wohl auf eine weniger Aufmerksamkeit erregende In-House Lösung für die Nachfolge von John Gruden zurückgreifen müssen. Mein Favorit und auch meiner Meinung nach die beste Lösung: Louis Riddick.

  • Weitere Themen waren u.a. Einschaltquoten für das NCAA March Madness Tournament, der mediale Erfolg der NBA in dieser Saison, die neue Sunday Night Baseball Booth von ESPN und vieles mehr. Und das alles in einer guten halben Stunde!



Das komplette Archiv meiner bisherigen Empfehlungen findet Ihr wie immer hier:


Ich wünsche Euch einen schönes Restwochenende. Zudem würde ich mich über jedes Feedback oder einen Like meiner ➡️Facebook - Seite ⬅️ sehr freuen! 😉

My Blog Alert

Join My Blog Alert

Never miss a new blog!

+

offthefieldbusiness.de - Report #1 sichern!

Facebook Group
  • Facebook - Black Circle

#Empfehlungen

#Netzwerk

#Diskussionen

#Blog-Previews

#Blog-Summaries

Who's Behind The Blog
Recommended Readings
Recommended Podcasts
Connect with Me
  • Facebook - Black Circle
  • Instagram - Black Circle
  • Twitter - Black Circle
  • LinkedIn - Black Circle
  • RSS - Black Circle
bottom of page