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#21 Aktuelle News bei Sky Deutschland & der spanischen La Liga


In diesem Blog möchte ich die aktuellen Entwicklungen bei der paneuropäischen Sky-Gruppe und der spanischen La Liga genauer unter die Lupe nehmen: Wiederholt sich die Story von Sky UK nun auch bei dem Geschäft in Deutschland nachdem der milliardenschwere TV-Vertrag der Bundesliga in Kraft getreten ist? Margendruck, eine notwendige Priorisierung beim Rechteerwerb und weniger Exklusivität scheinen sich bei dem Sender aus Unterföhring bereits anzudeuten. Zudem steht auch in Italien in naher Zukunft ein unvermeidbarer Kostenanstieg an, sollte man bei Sky Italia die Übertragungsrechte an der Serie A behalten wollen.

In Spanien hingegen versucht der La Liga - Präsident seinen Worten auch Taten folgen zu lassen: Während der Ausschreibungsprozess für die Übertragungsrechte auf dem heimischen Markt noch am Stocken ist, sind auf den wichtigsten internationalen Märkten bereits neue Vertragsabschlüsse zu vermelden - mit einer prominenten Ausnahme. Zudem gewährt Javier Tebas Einblicke in die zukünftige Verteilung der TV-Einnahmen.




#1.1 Story von Sky UK wiederholt sich in Deutschland: Sky Deutschland spürt den neuen TV-Deal in der Bundesliga


Vor etwa neun Monaten, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des letzten Jahresberichts der Sky-Gruppe, habe ich mich im Rahmen der Quickhit - Serie bereits schon einmal mit den Umsatz-, Gewinn- und Abonnentenzahlen des Pay-TV Anbieters beschäftigt. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Schlussfolgerungen, dass das Geschäft in Großbritannien - einem Markt, in welchem prinzipiell eine empfänglichere Konsumkultur gegenüber dem Bezahlfernsehen bzw. der Idee, dass man für hochqualitativen Programminhalt Mehrkosten auf sich nehmen muss, existiert - zwar weiterhin die Divisionen in Deutschland & Österreich sowie Italien mehr oder weniger subventioniert, das heimische Geschäft jedoch auch zunehmend unter Druck gerät. Auf der Einnahmenseite konnte man damals mit einem jährlichen Wachstum von ca. 2,7% zwar weiterhin zulegen, jedoch ist mit der Saison 2016/2017 auch der neue milliardenschwere TV-Deal mit der heimischen Premier League in Kraft getreten. Der Anstieg der Gesamtausgaben für Sky UK über den dreijährigen Rechtezyklus (2016-2019) von 83% (GBP 2,28 ➡️GBP 4,18 Mrd.) war dabei nicht nur prozentual höher als bei dem anderen Lizenznehmer BT Sport, sondern man verlor gleichzeitig auch einige attraktive Zeitfenster und Spiele an den Rivalen. Die Folge war ein regelrechter Einbruch im operativen Ergebnis (EBITDA) der britischen Divisionen nach Jahren des Anstiegs. Auf der anderen Seite waren die Ergebnisse in Deutschland & Österreich sowie Italien durchaus als Erfolg zu werten und vor allem der für das Bezahlfernsehen historisch enorm schwierige deutsche Markt war ein Lichtblick. Nach Jahrzehnten von finanziellen Schwierigkeit und zahlreichen Niedergängen von Pay-TV Anbietern hatte man erstmals vier aufeinanderfolgende Quartale mit einem positiven operativen Ergebnis vorzuweisen. Das Problem: Aufgrund der Größe und Bedeutung des britischen Markts waren die Erfolge der anderen Divisionen auf Gesamtsicht nahezu irrelevant.


Nun hat die Sky-Gruppe die Zahlen des dritten Quartals des Jahres 2018 veröffentlicht und es ist daher noch ein nicht ganz komplettes Abbild des Geschäftsjahres. Nichtsdestotrotz ist es abzusehen, dass man in der DACH - Region nun vor dem gleichen Problem steht, wie ein Jahr zuvor in Großbritannien: Nachdem das britische Geschäft im vergangenen Jahr den finanziellen Schock des neuen Rechtezyklus in der englischen Premier League verkraften musste, ist Gleiches nun mit dem neuen TV-Vertrag in der Bundesliga (2017-2021) passiert. Zwar ist das Geschäftsjahr 2018 noch nicht komplett abgeschlossen und ich bin bzw. musste davon ausgehen, dass der Trend der ersten drei Quarter (*) aufrechterhalten wird, das operative Ergebnis in Deutschland & Österreich ist jedoch erwartungsgemäß enttäuschend: Ein Einbruch von um ca. 14% auf hochgerechnete EUR 34 Mio. für das gesamte Geschäftsjahr 2018. Interessanterweise ist dies der fast identische relative Rückgang im operativen Ergebnis wie ein Jahr zuvor in Großbritannien.




Weitere schlechte Nachrichten bereits in Sicht für die Sky - Gruppe?


Wenn man in die Zukunft blickt, werden die Nachrichten allerdings nicht positiver für die Sky-Gruppe, denn mit der aktuellen Ausschreibung für die heimischen Übertragungsrechte an der Serie A in Italien, scheint sich Gleiches auch in der dritten Division zu wiederholen. Beide potenzielle Szenarien in dem südeuropäischen Land sind dabei nicht besonders erstrebenswert: Sollte man sich in dem turbulenten Vermarktungsprozess für den anstehenden dreijährigen Rechtezyklus (2018-2021) wiederum einige Rechtepakete sichern können, ist aufgrund der sicheren Mehrkosten ein gleicher Einbruch in der Profitabilität wie zuvor in Großbritannien und Deutschland zu erwarten. Auf der anderen Seite sind in Italien nicht die kometenhafte Anstiege der Vermarktungserlöse wie vor zwei Jahren in der EPL oder im vergangenen Jahr in der Bundesliga zu erwarten: Nach langem Hin und Her garantierte die Sportrechteagentur MediaPro Anfang Februar die von dem Ligaverband geforderte Mindestsumme von EUR 1,05 Mrd. Dabei handelt es sich lediglich um einen Anstieg von ca. 11% im Vergleich zum aktuellen Rechtezyklus (2015-2018). Verfolgt man die aktuelle Nachrichtenlage, kann man bei MediaPro meiner Meinung nach froh sein, wenn man den Vermarktungsprozess mit einem minimalen Gewinn abschließen kann. Ähnlich wie zuvor in der englischen Premier League brachte man sogar eine potenzielle Eigenverwertung der Übertragungsrechte durch die Liga (via MediaPro) ins Gespräch. Meine Einschätzung der Erfolgsaussichten eines solchen Vorgehens durch eine der führenden europäischen Fußballligen findet ihr hier.


Das andere Szenario ist meiner Meinung nach allerdings noch unattraktiver: Auf dem italienischen Markt gibt es durchaus Konkurrenten wie Fox Sports und die soeben genannte MediaPro, die der Sky-Division die Übertragungsrechte komplett streitig machen könnten. Besonders die duale Rolle des Letzteren ist dabei wie gesagt sowohl interessant als auch fragwürdig: Man ist als Sportagentur nicht nur offizieller Rechtehändler für die Übertragungsrechte mandatiert, sondern hat bereits in der Vergangenheit ein Interesse an der Eigenverwertung im Rahmen der Serie A gezeigt und ist auch aktuell zusammen mit Sky Italia die rechtehaltende Partei. Dabei kann man sich fragen, warum europäische Pay-TV Anbieter anscheinend an ihre finanzielle Schmerzgrenze gehen, um einen kompletten Verlust der Übertragungsrechte an der führenden nationalen Fußballliga zu vermeiden. Der Grund dafür ist jedoch einfach: Die Bedeutung aller anderen verfügbaren Medienrechte im Sport ist in den meisten europäischen Ländern nahezu vernachlässigbar im Vergleich zur heimischen Premier League, Bundesliga, La Liga oder Serie A und können absolut nicht als überzeugendes Kaufargument für potenzielle Kunden im Pay-TV ("Subscription - Driver") dienen.



Notwendige Priorisierung beim Rechteerwerb zur Aufrechterhaltung der Profitabilität


Vor allem wenn man die minimalen positiven Finanzergebnisse der letzten Jahre in der DACH - Region (EUR 40 Mio.) und Italien (EUR 136 Mio.) ins Verhältnis zu den jährlichen Akquisitionskosten für Übertragungsrechte in Milliardenhöhe setzt, wird die Notwendigkeit einer Priorisierung beim Rechteerwerb in einem Umfeld von allgemein steigenden Kosten deutlich. Gleichzeitig ist die Realität, dass die heimische Fußballliga die absolute höchste Priorität besitzt. Abstriche muss man daher gezwungenermaßen in anderen Bereichen machen und diese Auswirkungen lassen sich auch in Deutschland (z.B. Verlust der Formel 1 an RTL, weniger Exklusivität im DFB-Pokal) bereits beobachten. Trotz eines potenziellen Verlusts dieser sekundäre Rechte gehe ich nichtsdestotrotz davon aus, dass die negativen Auswirkungen auf die Abonnentenzahlen minimal sein werden, solange man weiterhin die heimische Fußballliga im Programm hat. Sky Deutschland hat im abgelaufenen Quartal 30.000 Abonnenten verloren. Das würde ich als "minimal" gelten lassen.


Es wird interessant zu sehen sein, ob man ähnlich wie in Großbritannien auch in Deutschland nach einem einjährigen Rückgang bei der Profitabilität den positiven Trend der vorausgegangenen Jahre wieder aufnehmen kann. Allerdings war dies auch bei Sky UK aller Voraussicht nach ein Resultat gestiegener Zurückhaltung. Das letzte Beispiel: Nachdem man jahrelang die exklusiven Rechte an den US Open, einem der vier Major Tournaments in einer durchaus populären und traditionsreichen Sportart in Großbritannien, besaß, verlor man diese Rechte nun an Amazon. Während dies bereits zum Ende des vergangenen Jahres berichtet wurde, ist es nun offiziell.



Wo es Verlierer gibt, muss es natürlich auch Gewinner geben und die Vereine der englischen Premier League sind hier natürlich an erster Stelle zu nennen: Die Teams, bei denen viele Klubs in der Vergangenheit durchaus mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatten, haben zuletzt nicht nur rekordverdächtige Einnahmen, sondern auch Gewinne verbuchen können. Der britische Vereinsfußball war historisch kein besonders profitables Geschäft und auf aggregierter Ebene verzeichnete man bis vor wenigen Jahren immer noch einen Verlust.

Dass die Idee eines finanziell profitablen Geschäfts prinzipiell nicht immer mit der unnachgiebigen Suche nach sportlichem Erfolg vereinbar ist, lässt sich auch in anderen Sportarten beobachten: Vor einigen Monaten bekam ein Bericht von ESPN eine Menge Aufmerksamkeit, als man berichtete, dass fast die Hälfte der Teams aus NBA, trotz kontinuierlich steigender Franchise - Bewertungen, nicht profitabel ist. Mit dem Verhältnis zwischen den Bewertungen der Mannschaften aus der nordamerikanischen MLS und deren finanziellen Performance möchte ich gar nicht erst anfangen.




#1.2 Sky Deutschland sichert sich UHD Übertragungsrechte für 2018 World Cup


Eine weitere Nachricht aus dem Hause der Sky-Gruppe, die mich in den letzten Tagen hat aufhorchen lassen, war der Erwerb von 25 WM-Spielen für den deutschen Markt durch eine Sublizenz von SportA, der Rechteagentur von ARD und ZDF. Dabei handelt es sich um Verwertungsrechte für die exklusive Übertragung im Ultra-High-Definition (UHD) - Format. Auch wenn die erworbenen Spiele auf den ersten Blick durchaus attraktiv erscheinen, da man sich für jeden Turniertag - vermutlich während der Vorrunde und des Achtelfinales - das "Match of the Day", die Spiele der deutschen Nationalmannschaft sowie nahezu alle Begegnungen ab dem Viertelfinale sichern konnte. Gleichzeitig hatte sich das Interesse von Sky Deutschland an einzelnen, auf wenige Wochen beschränkte Turnierformate zuletzt in Grenzen gehalten. Der Grund ist relativ eindeutig, denn diese Veranstaltungen werden aufgrund der zeitlichen Beschränkung nur minimal als Kaufargument für potenzielle Kunden ("Subscription - Driver") für ein langfristiges Abonnement dienen können. Zudem kommt auch hier die fehlende Exklusivität, die für das Geschäftsmodell des klassischen Pay-TV immer noch essentiell ist, zum Tragen. Alle Spiele werden - wenn auch in etwas schlechterer Qualität - im Free-TV bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zu sehen sein. Aus gleichen Gründen hatte man sich bei dem Unternehmen aus Unterföhring allem Anschein nach bereits gegen ein weiteres Engagement in der Formel 1 entschieden. Die Akquisitions- und Aktivierungskosten standen bei dem Rennsport vermutlich in keinem Verhältnis zu den gewonnenen Abonnenten bzw. den Personen, die man aufgrund des Verlusts der Übertragungsrechte verloren hat. Abgesehen davon, dass man den aktuellen Bestandskunden ein durchaus attraktives Angebot liefert, bleibt damit weiterhin die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Erwerbs der WM-Spiele. Natürlich haben auch die öffentlich-rechtlichen Sender mit dem Umfeld der allgemein gestiegenen "Rights Fees" zu kämpfen und empfangen vermutlich jede weitere Quelle der Refinanzierung mit offenen Armen - solange die Attraktivität und Exklusivität im Free-TV nicht enorm darunter leidet und lediglich eine marginale Kannibalisierung der eigenen TV-Reichweite zu befürchten ist. Daher kann man davon ausgehen, dass sich trotz der durchaus attraktiven Programminhalte die Kosten für Sky Deutschland in Grenzen gehalten haben. Des Weiteren kann man mit der UHD-Übertragung weiter sein Image als "innovativer Vorreiter" in Deutschland pflegen: Bereits bei der WM 2006 in Deutschland (HD - Übertragung) als auch der WM 2010 in Südafrika ("Over-the-Top" - Distribution) leistete man technologische Pionierarbeit. Zudem haben wir gelernt, dass der Begriff "Exklusivität" in Zeiten der zunehmenden Segmentierung von audiovisuellen Verwertungsrechten auch immer dehnbarer wird: Nun überträgt man halt exklusiv in UHD.





#2 Nach Gehaltserhöhung: La Liga - Präsident Tebas versucht seine Versprechen einzulösen


Obwohl die Ausschreibungsprozesse für die nationalen und internationalen Übertragungsrechte an der spanischen La Liga aufgrund der damaligen Eskalation der weiterhin rumorenden Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens und den damit einhergehenden Unsicherheiten noch ausgesetzt wurden, hatte La Liga - Präsident Javier Tebas bereits zum Ende des vergangenen Jahres seine ambitionierten Zielstellungen öffentlichkeitswirksam kommuniziert. Damals gab es eine Analyse der ausgegebenen Umsatzziele sowie dem damit einhergehenden Fokus auf die internationalen Märkte im Blog #17. Kurze Zusammenfassung: Die Marke von EUR 2,3 Mrd. pro Jahr für den anstehenden Rechtezyklus (2019 - 2021) sollte vor allem durch den absoluten Anstieg bei der internationalen Vermarktung von ca. EUR 350 Mio. auf EUR 1,0 Mrd. pro Saison (+ 54%) erreicht werden.


Vor allem die interessierten Lizenznehmer in den ausländischen Kernmärkten wie den USA, Deutschland, Großbritannien und China wussten also, dass man sich voraussichtlich auf ein kostspieliges Unterfangen einstellen musste. Die Verhandlungsbasis war zumindest gesetzt durch die Aussagen von Javier Tebas. Während es für den heimischen Markt noch keine Neuigkeiten zu vermelden gibt, machte man seitens der Liga zumindest in vielen der wichtigsten ausländischen Märkten bemerkenswerte und überraschend zügige Fortschritte:



Mit Kreativität in den USA und China auf dem Weg zur angestrebten Umsatzmarke


In einigen dieser Märkte gas es auf dem ersten Blick allerdings nicht zu unterschätzende Hindernisse: Sowohl in den USA (beIN Sports) als auch in China (Suning) vergab man die audiovisuellen Verwertungsrechte vor der Saison 2015/16 für jeweils die nächsten fünf Jahre. Damit waren aus den beiden vermutlich attraktivsten Auslandsmärkten keine Mehreinnahmen zur Erreichung der Zielmarke zu erwarten. Allerdings wurde man in beiden Märkten Seitens der spanischen Liga durchaus kreativ, um seinen großen Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen. In den USA launchte Lizenznehmer beIN Sports bereits im Herbst 2016 eine OTT - Plattform ("beIN Sports Connect"). Man ist damit einer wenigen Bezahlsender in den USA, die ihr komplettes TV-Programm zusätzlich als eigenständiges Online - Angebot und unabhängig von jeglichen Programmpaketen des Kabel- und Satellitenfernsehens anbietet. Die spanische La Liga ist mit Sicherheit das absolute Ankerrecht der nordamerikanischen Division der globalen Mediengruppe (u.a. auch italienische Serie A). Ein "A-La-Carte" - Angebot mit Inhalten aus den europäischen Topligen als OTT - Plattform macht meiner Meinung nach aus vielerlei Gründen Sinn in den USA: Soccer-Fans, die als überdurchschnittlich gut verdienend gelten und das niedrigste Durchschnittsalter unter den nordamerikanischen Sportfans aufweisen, sind sicherlich bereit, für die La Liga zu zahlen. Zudem macht die Zeitverschiebung eine dedizierte OTT - Plattform inkl. Video-on-Demand Funktion besonders wertvoll für die Fans in den USA. Nun fragt man sich, wie die spanische Liga aus monetärer Sicht von diesem, nach der Vergabe der Medienrechte gelaunchtem Zusatzangebot profitieren sollte: Vor Kurzem wurde in einer Episode des World Soccer Talk - Podcasts spekuliert, dass die La Liga im Rahmen eines Revenue Sharing - Vereinbarung an den Einnahmen von beIN Sports Connect finanziell beteiligt sein soll.



In China ging man hingegen einen drastischen Schritt, um die Medienerlöse kurzfristig steigern zu können: Man kaufte - mit sofortiger Wirkung - die im Jahr 2015 vergebenen Übertragungsrechte von der Suning Group (Streamingrechte) zurück und vergab diese unmittelbar aufs Neue für weitere viereinhalb Jahre. Die Neuvergabe an Wuhan DMCC Culture Co. - beschrieben als "Sports & Entertainment Company" - wird sicherlich mit einem merklichen Anstieg der Vermarktungserlöse einhergegangen sein. Ob dieses Vergehen allerdings eine nachhaltige bzw. wiederholbare Praxis zur Einnahmensteigerung darstellt, ist zumindest fraglich.


Soweit es mir bekannt ist, wurden bezüglich der linearen Übertragungsrechte, die ebenfalls seit 2015 von dem langjährigen Medienpartner der Liga PPTV im Rahmen eines Fünfjahresvertrags gehalten werden, keine Anpassungen vorgenommen. Damit wird man sich vermutlich nach der Saison 2019/20 mit der unglücklichen Situation gegenübergestellt sehen, dass lediglich die Verwertungsrechte für ein Verwertungssystem (d.h. lineares Fernsehen) zur Neuvergabe zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite kann man der La Liga nicht vorwerfen, nicht das Beste aus dem aktuellen Umfeld steigender "Rights Fees" herauszuholen. Keiner weiß, wie dieses Marktumfeld in drei bis fünf Jahren aussehen wird.

Einigung in Deutschland im "DAZN" - Style


In Deutschland einigte man sich hingegen still und anscheinend problemlos mit DAZN auf eine Fortführung der Zusammenarbeit für drei weitere Jahre über die aktuelle Saison hinaus. Aufgrund der schnellen, stillen und anscheinend reibungslosen Verlängerung mit DAZN als Lizenznehmer auf dem deutschen Markt, kann man davon ausgehen, dass man in Unterföhring anscheinend bereit war, die mit Sicherheit gestiegenen Forderung der spanischen Liga zu erfüllen. Dementsprechend wird die Sicherung der Übertragungsrechte bis zur Saison 2020/21 natürlich teuer für DAZN gewesen sein und entgegen den aktuellen Dementierungen sehe ich eine Erhöhung des monatlichen Preises in absehbarer Zukunft unvermeidbar. Diesbezüglich bleibe ich bei meiner Voraussage aus dem letzten Jahr, dass wir bis 2021 einen Preis von EUR 12 - 14 sehen werden. Das wäre auch kompatibel mit den offiziellen Unternehmensaussagen: "Eine Preiserhöhung ist zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs geplant." Wie man es von DAZN, das hier stellvertretend für die neuen, enorm schmallippigen "digital-only" Player steht, gewohnt ist, hat man so gut wie gar nichts über die Vertragsdetails erfahren können. Die Einblicke in die strategischen Überlegungen von DAZN, Facebook & Co., die man zuletzt dank des enorm transparenten Ausschreibungsprozesses der Indian Premier League im indischen Cricket erhalten halt, bleiben also vermutlich auch in Zukunft eine Ausnahme.


Aber auch ohne Mehreinnahmen durch eine Preiserhöhung sollte der britischen OTT-Plattform auf absehbare Zeit das Geld nicht ausgehen, denn aus finanzieller Sicht scheint man sich bei der Perform Group für die weiteren Expansionspläne zu rüsten: Zuletzt hat man sich - in einer der seltenen externen Finanzierungsrunden seit der Mehrheitsübernahme durch das Investionsvehikel von Leonard "Len" Blavatnik (Access Industries) - von dem japanischen Werbegiganten Dentsu Inc. im Tausch für einen nicht veröffentlichen Equity-Anteil weitere monetäre Ressourcen gesichert. Nichtsdestotrotz gibt es einen Unterschied zwischen dem Erhalt der eigenen Liquidität zur Finanzierung des Portfolios an Übertragungsrechten und einem schlussendlich profitablen Geschäft.




La Liga spielt "Hard Ball" mit langjährigem Partner in Großbritannien



Dass man es mit den finanziellen Forderungen bei der spanischen Liga allerdings ernst meint, scheint Sky Sports in der UK zu spüren zu bekommen: Trotz einer über zwanzigjährigen Partnerschaft scheinen beide Parteien nicht von ihren Positionen abrücken zu wollen und ein Verlust der Rechte scheint mittlerweile wahrscheinlich. Die auf die spanische Liga spezialisierten Kommentatoren und Analysten bei Sky UK sollen sich sogar bereits noch alternativen Jobmöglichkeiten umgeschaut haben. Dass man anscheinend auch zukünftig nicht mehr als die aktuellen GBP 18 Mio. pro Saison für Messi, Ronaldo & Co. zahlen möchte, verdeutlicht die zuvor beschriebene Notwendigkeit von mehr finanzieller Zurückhaltung bei Sky UK. Auf dem Höhepunkt der Rivalität mit BT Sport im Jahr 2015 konnte man sich gegenüber dem Konkurrenten noch mit einem Last-Minute-Angebot - den besagten GBP 18 Mio. pro Jahr - durchsetzen. Sky UK sah sich damals besonders unter Druck gesetzt, da BT Sport dem Unternehmen bereits kurz zuvor die Übertragungsrechte an der UEFA Champions League erfolgreich streitig machen konnte und mittlerweile auch langfristig bis mindestens noch der Saison 2020/21 besitzt. Sollte also keine Bewegungen in die Verhandlungen zwischen Sky UK und der La Liga kommen, würde BT Sport sicherlich aus dieses Mal mit einem attraktiven Angebot bereitstehen. Bereits vor drei Jahren hatte man großes Interesse gezeigt.



Wer profitiert am meisten von den erwarteten Mehreinnahmen?


Schlussendlich bleibt die Frage, welche Teams am meisten von dem zu erwartenden Umsatzanstieg profitieren werden? Obwohl La Liga - Chef Tebas bereits gegenüber der Madrid-nahen Sportzeitung "Diario AS" verkündete, dass sowohl Real Madrid und FC Barcelona zukünftig ca. USD 220 Mio. pro Saison aus dem Topf der Medieneinnahmen bekommen sollen und die "kleineren Mannschaften" mit nicht weniger als USD 60 Mio. pro Jahr "abgespeist" werden sollen, bleibt bezüglich der letztendlichen Verteilung der angestrebten USD 2,3 Mrd. in jährlichen Gesamteinnahmen jedoch immer noch eine Menge Interpretationsspielraum: Unter der Annahme, dass sich das Ausschüttungsverhältnis an die Mannschaften der ersten Liga* im Vergleich zur aktuellen Rechteperiode nicht verändert und bei ca. 70% bleibt, zeigt sich, dass man wahrscheinlich größtenteils an den aktuellen Verteilungsschlüsseln (z.B. First-to-Last Multiple = 3,7x und Elite-to-Average Multiple = 3,0x) festhalten wird. Besonders im Vergleich zur Individualvermarktung, die noch bis zur Saison 2015/16 das Mittel der Wahl in Spanien war und zur Folge hatte, dass Real Madrid und FC Barcelona mit ihren individuell ausgehandelten TV-Verträgen nahezu das Zehnfache der kleinsten Vereine erwirtschafteten, sind die kleineren Mannschaften mittlerweile weitaus besser gestellt. Auch wenn man sich im europäischen Vergleich auch weiterhin am der oberen Ende zugunsten der Top-Mannschaften befindet, ist dies unter Berücksichtigung des Bedeutungszuwachses der internationalen Märkte und der enormen Bedeutung der Klubs und Stars aus Madrid und Barcelona für die internationale Strahlkraft absolut gerechtfertigt. Solange die First-to-Last Ratio unter 4x bleiben sollte, befindet man sich weiterhin noch im Rahmen des Standards (2-4x), der in den letzten Jahren in den europäischen Topligen etabliert hat.

* Die restlichen 30% werden sowohl für die Ausschüttung an die 22 Mannschaften der zweiten Liga (Segunda División), die ähnlich wie in Deutschland gemeinsam mit der ersten Liga durch den Liga de Fútbol Profesional (LFP) vermarktet wird, genutzt als auch für einen Teil der Deckung der administrativen Kosten des Ligaverbands.




Auch in der englischen Premier League, die in den vergangenen Jahren immer durch die mit Abstand gleichmäßigste Verteilung der TV-Gelder unter den 20 Mannschaften (First-to-Last Ratio: ca. 1.6:1) aufgefallen war, steht nun in Kürze eine Abstimmung an, die die Ausschüttung zugunsten der großen Klubs verschieben könnte. Dies wäre auf der einen Seite eine Umkehrung des industrieweiten Trends der letzten Jahre zu einer gleichmäßigeren Verteilung der TV-Gelder. Auf der anderen Seite wäre es allerdings auch lediglich eine Annäherung an die Gegebenheiten in den anderen europäischen Topligen (First-to-Last Multiple 2-4x). Warum ein positives Votum für diese Veränderung eventuell nicht die schlechteste Idee für die Zukunft der Premier League wäre, habe ich in dem Blog #13 versucht darzulegen: "Macht mehr Geld für die Top-6 Vereine der Premier League die anderen Teams besser?". Zudem könnte eine solche Entscheidung dazu führen, dass West Bromwich Albion (GBP 99,8 Mio.) als Tabellenletzter in der Premier League nicht mehr die TV-Einnahmen vom FC Bayern München (EUR 95,8 Mio.) in den Schatten stellt.

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